US-Wahlkampf Obama sucht Vizepräsidenten

Washington (RPO). Der US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama sucht nach einem geeigneten Vizekandidaten. Dafür hat er ein dreiköpfiges Team zusammengestellt. Der Name Hillary Clinton ist noch nicht gefallen.

Hillary Clinton hat das Rennen verloren
6 Bilder

Hillary Clinton hat das Rennen verloren

6 Bilder

Zu dem Team um Barack Obama gehören die Tochter des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, Caroline Kennedy, der frühere stellvertretende Justizminister Eric Holder und der Washington-Insider Jim Johnson, wie aus Obamas Wahlkampfteam verlautete.

Sie sammelten bereits Informationen über mögliche Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. Namen wurden nicht genannt - auch nicht der von Hillary Clinton. Obama sei aber immerhin sehr zuversichtlich, dass alle zusammenarbeiten könnten.

Clinton selbstbewusst

Hillary Clinton gab sich hingegen einen Tag nach der Entscheidung weiterhin kampfstark und selbstbewusst. Beobachter gehen davon aus, dass sie Vizepräsidentin werden will. Ihre Niederlage räumte sie auch nicht ein. Sie vermied es auch, Obama zum Gewinn der Nominierung zu gratulieren - lediglich zu einem "großartigen Wahlkampf".

Trotzdem schlug sie versöhnliche Worte an: Noch werde sie keine Entscheidung treffen. Sie wolle die kommenden Tage nutzen, um mit "Anhängern und Parteiführern zu beraten, was im besten Interesse der Partei und des Landes ist".

Auch die Diskussion bei den US-Demokraten konzentriert sich nicht auf Sieger oder Verlierer. Sie konzentrieren sich zunehmend auf eine mögliche gemeinsame Kandidatur von Obama und Clinton - so wie die US-Medien. Sie spekulierten, dass die beiden am Rande einer Konferenz der proisraelischen Lobbygruppe AIPAC in Washington zu einer Unterredung über das weitere Vorgehen im Wahlkampf zusammenkommen könnten.

Im Team nicht aufzuhalten

Für Clintons Wahlkampfmanager Terry McAuliffe ist es unumgänglich, dass Clinton Obamas Vizepräsidentin wird. Er sagte am Mittwoch im Sender MSNBC, ein solches Team wäre im Wahlkampf "nicht aufzuhalten". "Viele ihrer Anhänger würden sie gern auf dem Ticket sehen", so McAuliffe weiter. In Anspielung darauf, dass Clinton nach acht Jahren einer Obama-Präsidentschaft erneut kandidieren könnte, sagte er: "Ich glaube, das Weiße Haus wäre uns dann für 16 Jahre sicher."

Clinton selbst sieht sich anscheinend auch schon als Vizepräsidentin. Bei Beratungen mit Parlamentariern aus New York habe Clinton am Dienstag gesagt, sie sei "offen für den Vizeposten". Und Obama scheint nicht abgeneigt: Er würdigte Clinton bereits am Abend der letzten Vorwahlen und bot ihr eine Zusammenarbeit an. Obamas Sprecher Robert Gibbs sagte allerdings, es gebe zurzeit keine Vorbereitungen für eine entsprechende Abmachung.

Bush gratuliert Obama

Die republikanische US-Regierung von Präsident George W. Bush gratulierte unterdessen Obama zur Nominierung und wies auf die historische Tragweite der Entscheidung hin. Dass mit Obama erstmals ein Farbiger Spitzenkandidat einer großen US-Partei werde, sei ein "historischer Erfolg", ließ Bush mitteilen. Außenministerin Condoleezza Rice wertete Obamas Sieg als Beleg, "dass die USA ein außergewöhnliches Land sind". Sie erinnerte daran, dass es "mehrere Jahrhunderte" gedauert habe, bis die Gleichberechtigung der Bürger unterschiedlicher Hautfarbe erreicht worden sei.

Bei den letzten Vorwahlen hatte Clinton mit einem Sieg in South Dakota noch einmal einen Achtungserfolg errungen. Obama siegte im Nachbarstaat Montana. Auf Obamas Sieg in der Gesamtwertung hatten die Ergebnisse keinen Einfluss mehr. Die zur Nominierung notwendige Mehrheit von 2118 Delegierten für den Parteitag im August überschritt Obama am Dienstag durch weitere Unterstützungsbekundungen von Superdelegierten - also Mitgliedern des Parteiestablishments, die in ihrem Stimmverhalten nicht an die Ergebnisse der Vorwahlen gebunden sind.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort