Nahost-Konflikt Obama schaltet sich ein

Washington/Ramallah (RPO). Gleich an seinem ersten Arbeitstag hat sich US-Präsident Barack Obama in den Nahost-Konflikt eingeschaltet. Er hat bereits mit mehreren Staats- und Regierungschefs der Region telefoniert, berichtete Obamas Sprecher.

Barack Obama: Diese Aufgaben kommen auf ihn zu
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Foto: AFP

Von Beginn an wolle Obama seinen Einsatz für einen Frieden im Nahen Osten zeigen, sagte sein Sprecher Robert Gibbs am Mittwoch. Obama habe mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Israels Regierungschef Ehud Olmert, dem ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak sowie Jordaniens König Abdullah II. telefoniert. Obama wolle sich künftig aktiv in den arabisch-israelischen Friedensprozess einschalten, sagte Gibbs.

Im Gespräch mit Abbas habe Obama seinen Einsatz für einen "dauerhaften Frieden" in Nahost angekündigt, sagte ein Palästinenser-Sprecher. Er habe versichert, zusammen mit dem Palästinenserpräsidenten an einem Frieden für die Region arbeiten zu wollen. Zudem habe Obama zugesagt, alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um schnellstmöglich auf Basis internationaler Resolutionen zu einer Lösung zu kommen.

Obamas erster Anruf galt Abbas

Nach palästinensischen Angaben war Abbas der erste Staatschef, den Obama nach seiner Amtseinführung am Dienstag anrief. Der schnelle Anruf habe allen beteiligten Parteien auch signalisiert, dass es unter den Palästinensern nur einen Ansprechpartner gebe - Präsident Abbas, sagte ein enger Vertrauter des Palästinenserpräsidenten. Die Legitimität von Abbas wird vor allem von der radikalislamischen Hamas in Frage gestellt, die seit Juni 2007 den Gazastreifen kontrolliert.

Olmert erklärte nach dem Telefonat, er habe Obama über die Lage im Gazastreifen nach dem israelischen Militäreinsatz informiert. Er habe auch seine Hoffnung geäußert, dass die von Israel, Ägypten, den USA und Europa unternommenen Anstrengungen zur Verhinderung des Waffenschmuggels in den Gazastreifen erfolgreich seien, hieß es aus dem Büro Olmerts.

Israel hatte zuvor nach seinem dreiwöchigen Militäreinsatz den vollständigen Abzug seiner Truppen aus dem Gazastreifen vermeldet. Seit Sonntag ist in dem Palästinensergebiet eine Waffenruhe in Kraft, die Israel und die Hamas unabhängig voneinander ausgerufen haben. Während ihrer Offensive aus der Luft, am Boden und vom Meer aus tötete die israelische Armee nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte mehr als 1300 Menschen, darunter 410 Kinder. Auf israelischer Seite starben zehn Soldaten und drei Zivilisten.

Ägyptens Präsident Mubarak hatte Obama bereits am Dienstag in einem Glückwunschtelegramm aufgefordert, den Nahost-Konflikt zu seiner Priorität zu machen. Er hoffe auf eine "neue Etappe fruchtbarer Beratungen".

(AFP)
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