Nach Corona-Infektion Trump nimmt Wahlkampfauftritte wieder auf

Washington · Nur wenige Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus will Donald Trump seinen Wahlkampf fortführen – und auch wieder vor Publikum auftreten. Währenddessen steigen in den USA die Zahlen wieder.

 Präsident Donald Trump bei einem Auftritt in Charlotte.

Präsident Donald Trump bei einem Auftritt in Charlotte.

Foto: AP/Chuck Burton

US-Präsident Donald Trump nimmt nach seiner Covid-19-Erkrankung wieder seine Wahlkampfreisen auf. Den Auftakt macht Trump in Florida - einem potenziell entscheidenden Bundesstaat für die Präsidentenwahl am 3. November. Für die Tage darauf stehen Pennsylvania, Iowa und North Carolina auf dem Programm. Unterdessen steigen in den USA die Coronavirus-Fallzahlen – und bei früheren Auftritten Trumps trugen viele seiner Anhänger keine Masken und hielten keinen Abstand.

In den vergangenen Monaten hatte Trump einen steten Rhythmus von Wahlkampfreisen, bei denen er einen Auftritt am Flughafen meist mit dem Präsidentenflugzeug als Kulisse machte und wieder nach Washington zurückkehrte. Die Coronavirus-Infektion unterbrach die Serie.

Bereits am Samstag absolvierte Trump seinen ersten öffentlichen Auftritt seit der Erkrankung. Er sprach vom Balkon des Weißen Hauses vor mehreren hundert Anhängern. Der Auftritt war mit einer guten Viertelstunde eher kurz für Trumps Verhältnisse. Die Veranstaltung galt als Präsidentenansprache – Trump wiederholte aber wörtlich diverse Punkte aus seinen Wahlkampfauftritten.

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Foto: AFP/JOE RAEDLE

Trumps Arzt Sean Conley teilte am Wochenende mit, der jüngste Coronavirus-Test habe nach „gegenwärtig anerkannten Standards“ gezeigt, dass der Präsident „kein Übertragungsrisiko für andere mehr darstellt“. Trump könne nun, rund zehn Tage nach dem Auftreten erster Symptome, gemäß den Kriterien der Gesundheitsbehörde CDC seine freiwillige Quarantäne beenden.

Die Tests im Verlauf seiner Erkrankung hätten eine stets abnehmende Viruskonzentration gezeigt, schrieb Conley weiter. Dass ein Corona-Test beim Präsidenten negativ ausgefallen sei, schrieb er jedoch nicht. Es schien daher wahrscheinlich, dass auch der jüngste Test wegen einer geringen Viruskonzentration immer noch positiv ausgefallen war.

Trumps Wahlkampfteam geriet unterdessen in einen Streit mit dem führenden amerikanischen Coronavirus-Experten Anthony Fauci. In einen Werbespot wurde ein Interview-Zitat Faucis reingeschnitten, das den Eindruck erweckt, er würde sagen, dass im Kampf gegen das Virus niemand mehr hätte machen können als Trump. Fauci kritisierte, die Äußerungen aus einem im März veröffentlichten Interview mit dem Sender Fox News seien aus dem Zusammenhang gerissen worden.

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„Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr tun könnte“, sagt Fauci in dem Video. Diese Worte seien allerdings auf die Arbeit der gesamten Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses bezogen gewesen, betonte er am Sonntag. Die Verwendung seines Namens und seiner Worte sei ohne seine Erlaubnis erfolgt. „In meinen fast fünf Jahrzehnten im öffentlichen Dienst habe ich nie öffentlich einen politischen Kandidaten unterstützt“, sagte Fauci dem Sender CNN.

In den USA mit rund 330 Millionen Einwohnern gibt es mehr als 7,7 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2. Bislang starben mehr als 214 000 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus.

(sed/dpa)
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