Präsidentschaftswahlkampf in den USA Kandidatenduell beim Pfarrer

Washington (RPO). Es ist es eine vorgezogene Premiere: Am Samstag sitzen die beiden US-Präsidentschaftsbewerber John McCain und Barack Obama bei Rick Warren in der Saddleback Church, um über "Führung und Mitgefühl" zu diskutieren. Die erste Fernsehdebatte der beiden Kontrahenten.

 Wahlkampftaktik oder Nächstenliebe? John McCain für das TV-Duell mit Barack Obama gerne vertagen.

Wahlkampftaktik oder Nächstenliebe? John McCain für das TV-Duell mit Barack Obama gerne vertagen.

Foto: AP, AFP, Repro: rpo

Der Pastor wird sie nacheinander befragen, die beiden streiten nicht direkt miteinander. Aber am Ende läuft es aufs Gleiche hinaus. CNN übertragt live, Millionen werden vor den Bildschirmen sitzen.

"Das amerikanische Volk hat ein Recht darauf, die Kandidaten zu hören, ohne dass man sie unterbricht." Elegant wirbt der Baptistenpfarrer in eigener Sache, tadelnd fügt er hinzu, dass die zuspitzenden Fragen der professionellen Journalisten meist "mehr Hitze produzieren als Licht".

Doch keiner zweifelt daran, dass es dem 1,90 Meter großen Hünen nicht allein ums ruhige Gespräch geht. Mindestens ebenso sehr liegt ihm daran, seine Spitzenposition unter Amerikas Geistlichen zu festigen. Warren ist dabei, den mächtigen Billy Graham zu beerben, einen Mann, bei dem an einem Tag drei Präsidenten (Richard Nixon, Gerald Ford und Jimmy Carter) anriefen, als er im Krankenhaus lag.

Es liegt etwas typisch Amerikanisches über der Karriere des Kaliforniers, etwas vom Aufstieg vom Tellerwäscher zum Millionär. 1980 begann der Pastorensohn mit 10000 Dollar, einer Baracke und entwaffnendem Charme. Damals predigte er zu 85 Schäfchen. Heute sind es 18000, die sonntags in seiner Megakirche im Saddleback Valley in der Nähe von Los Angeles sitzen. Passend zur Erfolgsgeschichte pflegt Warren das Äußere eines hemdsärmeligen, lockeren Unternehmers.

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