Wichtiges TV-Duell der US-Republikaner Gingrich und Romney streiten über den Mond

Jacksonville · Der Vorwahlkampf der US-Republikaner bietet weiterhin Überraschungen und Kuriositäten. Vor der wichtigen Wahl in Florida am kommenden Dienstag haben sich die beiden engsten Widersacher Newt Gingrich und Mitt Romney einen bissigen Schlagabtausch geliefert. Ein Thema: Die Weltraum-Ambitionen der letzten Supermacht der Erde.

 Handschlag der Favoriten. Aber der Schein trügt. Die Stimmung zwischen Newt Gingrich und Mitt Romney ist gifitg.

Handschlag der Favoriten. Aber der Schein trügt. Die Stimmung zwischen Newt Gingrich und Mitt Romney ist gifitg.

Foto: dpa, Brian Blanco

Florida — das Seniorenparadies im Südosten der USA spielt bei US-Wahlen traditionell eine wichtige Rolle. Viele Einwohner bedeuten viele Wählerstimmen. 50 Delegierte sind hier zu vergeben. Und seit dem Drama und defekte Lochkarten beim Wahlkrimi zwischen George W. Bush und Al Gore im Jahr 2000 ist das Interesse der Medien an Florida traditionell immens. Die beiden aktuellen Favoriten auf das "Ticket" der Republikaner für die Präsidentschaftswahl tun derzeit alles, um im Sunshine-State die Nase vorn zu haben.

Kein Wort über Obama

Und so haben sich Mitt Romney und Newt Gingrich im TV-Studio einen gnadenlosen Schlagabtausch geliefert. Der Lieblingsgegner Barack Obama fand dabei kaum Erwähnung. Dafür waren Gingrich und Romney viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Ein zentrales Thema der TV-Debatte am Donnerstagabend war Einwanderung. Gingrich warf Romney vor, der "größte" Einwanderungsgegner unter den Kandidaten zu sein. Romney hatte etwa vorgeschlagen, dass alle "Illegalen" erst freiwillig ausreisen sollen und einen offiziellen Wiedereinreiseantrag stellen. Romney bezeichnete den Vorwurf an ihn als "abstoßend" und verlangte eine Entschuldigung von Gingrich.

"Unser Problem sind elf Millionen Menschen, die Jobs bekommen, die viele US-Bürger und legal im Land lebende Einwanderer auch gern hätten", verteidigte er seine Haltung. Das Thema Einwanderung ist in Florida ein heißes Eisen. Hispanics stellen eine große Bevölkerungsgruppe. Amerikaner mit mexikanischen oder südamerikanischen Wurzeln kenn die Probleme aus eigener Erfahrung.

"Mond als 51. Bundesstaat"

Anschließend kamen beide Kandidaten aufs Thema Mond zu sprechen. Der alte Polit-Hase Gingrich hatte unter der Woche Freund und Feind mit der Ankündigung eines neuen Weltraum-Projekts überrascht. "Der Mond könnte unser 51. Bundesstaat werden", ließ der ehemalige Sprecher des Kongresses verlauten. Und wurde noch konkreter. Am Ende seiner zweiten Amtszeit könne Amerika über einen bemannten Außenposten auf dem Mond verfügen.

Damit nicht genug: Ebenfalls für das Jahr 2020 wünscht sich Gingrich neue Super-Raketen, die Amerikaner bis zum Mars schießen können. Gingrichs Vorstoß mag für deutsche Ohren überraschend klingen. Amerikaner sind ähnliche Vorschläge von Gingrich gewohnt. In der Vergangenheit regte er beispielsweise an, auf dem Mond im großen Stil Helium-3 abzubauen, um damit Fusionskraftwerke auf der Erde zu betreiben. Das Transportproblem vom Mond zu Mutter Erde überließ er den Fachleuten.

Romney kontert klug

Da Raumfahrt in Florida als Nasa-Standort ein emotionales Thema ist, musste sich Romney mit seinem Spott zurückhalten. Gingrichs Vorschlag sei "vielleicht eine große, aber keine gute Idee", gab Romney grinsend zu zu Protokoll. Und legte klug nach: "Ich will lieber hier in den USA Häuser wieder aufbauen als auf dem Mond". Romney wurde dann auch zum Sieger des Abend gekrönt. Seine Antworten seien aggressiver und bissiger gewesen als bei Gingrich, so die Meinung der CNN-Analysten.

In drei Bundesstaaten, Iowa, New Hampshire und South Carolina, fanden bislang Vorwahlen statt. Dabei konnten Rick Santorum, Romney und Gingrich jeweils eine Wahl für sich entscheiden. In Florida wird ein knappes Rennen zwischen Romney und Gingrich erwartet. Jede Wahl kann jetzt die Vorentscheidung bringen.

(mit Agenturmaterial)
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