Komiker ruft Kandidatin an Falscher Sarkozy führt Palin aufs Glatteis

Toronto (RPO). US-Vizepräsidentschaftkandidatin Sarah Palin ist am Telefon einem kanadischen Radio-Komiker auf den Leim gegangen. Marc-Antoine Audette gab sich als der französische Staatschef Nicolas Sarkozy aus. Die Kandidatin für Palin merkte selbst nach mehreren Hinweisen nicht, dass der Anrufer sie aufs Glatteis führte.

2008: Sarah-Palin-Parodien erobern Youtube
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Als der Komiker ihr damit schmeichelte, dass sie eines Tages eine gute Präsidentin abgeben würde, lachte die Republikanerin und sagte: "Vielleicht in acht Jahren". Ansonsten plauderte die Gouverneurin von Alaska mit Sarkozy unter anderem über dessen "schöne Frau" Carla Bruni und über die Gefahr, mit Vizepräsident Dick Cheney auf die Jagd zu gehen. Cheney schoss 2006 auf der Jagd versehentlich einen Freund mit seiner Schrotflinte an. In Anspielung auf Palins Aussage, sie sei kein Neuling in der Außenpolitik, weil man Russland von Alaska aus sehen könne, erklärte der Anrufer: "Wir haben einiges gemeinsam." Er könne nach Belgien blicken.

Der Telefonscherz wurde am Samstag von einer Radiostation in Québec veröffentlicht, er soll am Montag gesendet werden. Palins Sprecherin Tracey Schmitt bestätigte das Telefongespräch. Palin sei "ein bisschen belustigt" gewesen, zu wissen, dass auch sie nun zur langen Liste derjenigen gehöre, die bei ähnlichen Gelegenheiten reingelegt wurden. Auch Sarkozy habe es schon erwischt. "C'est la vie" (So ist das Leben), sagte die Sprecherin weltgewandt. Bei Youtube ist das Radio-Interview bereits ein Hit.

Brunis Song über "Joe, den Klempner"

Doch der Komiker hatte ein paar grobe Schnitzer eingebaut, die Palin eigentlich stutzig machen sollten. Audette sagte als Sarkozy, dass der Sänger Johnny Hallyday sein Amerika-Berater sei. Zudem sprach der Komiker vom kanadischen Sänger Steph Carse als Ministerpräsident - doch der heißt Steven Harper.

Auch als Audette alias Sarkozy sagt, seine Frau Carla Bruni sei "so heiß im Bett", schöpfte Palin offenbar noch nicht Verdacht. Er erklärte der US-Politikerin, seine Frau habe für sie einen Song über "Joe, den Klempner" geschrieben, der zuletzt im US-Wahlkampf als Otto-Normal-Verbraucher immer wieder zur Sprache kam. Auf die Frage, ob "Joe, der Klempner" denn ihr Mann sei, reagierte Palin offenbar nicht. Zudem sagt er Palin, er habe den "Dokumentarfilm" über sie sehr geschätzt und erwähnte dabei den Titel eine Pornofilms vom Hustler-Gründer Larry Flynt. Darauf sagte Palin etwas unsicher: "Oh, gut, danke, ja."

Audette hat zusammen mit seinem Partner Sebastien Trudel auch schon Mick Jagger, Bill Gates oder den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac reingelegt.

Obamas Team prüft Anrufe

Daraufhin ließ Audette seine falsche Identität fallen und enthüllte seinen Sender. "Oh, wir wurden hereingelegt?" fragte Palin, bevor sie den Hörer einer Mitarbeiterin gab. Später zeigte sich Audette etwas betreten: "Ich hoffe, wir bekommen dafür keine Fahrkarte nach Guantanamo."

Audette hat zusammen mit seinem Partner Sebastien Trudel auch schon Mick Jagger, Bill Gates oder den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac reingelegt. Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama sollte gegen Audette und Co. gewappnet sein: "Ich bin froh, dass wir unsere Anrufe prüfen, bevor wir das Telefon an Barack Obama weitergeben", sagte sein Sprecher zu Palins Missgeschick.

Hier das Gespräch anhören:

(ap)
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