Nach Kopf-an-Kopf-Rennen mit Trump Biden gewinnt US-Präsidentschaftswahl 2020

Washington/Düsseldorf · Joe Biden wird der 46. US-Präsident. Am 7. November – also vier Tage nach der Wahl – wurde er von US-Medien zum Sieger aufgerufen. Lesen Sie hier die Ergebnisse im Überblick.

 Der gewählte nächste US-Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill Biden neben seiner künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris mit deren Mann Dozg Emhoff am Abend des Siegs.

Der gewählte nächste US-Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill Biden neben seiner künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris mit deren Mann Dozg Emhoff am Abend des Siegs.

Foto: AP/Andrew Harnik

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat die historische Wahl in den USA gewonnen. Mit einem Sieg im Schlüsselstaat Pennsylvania kam der 77-Jährige am Samstag (7. November 2020) nach einem tagelangen Wahlkrimi über die Marke von 270 Wahlleuten, die für einen Erfolg erforderlich sind. Der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama zeigte sich in einer ersten Reaktion „geehrt und demütig“. Lesen Sie hier, wie er in seiner Siegesrede reagierte. Amtsinhaber Donald Trump machte aber sofort deutlich, dass er sich in die Niederlage nicht fügen will. Er erklärte: „Die einfache Tatsache ist, dass diese Wahl noch lange nicht vorbei ist.“

Damit stehen den Vereinigten Staaten nach einem beispiellos harten Wahlkampf weitere schwierige Wochen bevor. Trump hat bereits eine Heerschar von Anwälten auf den Weg gebracht, um seinen Abschied aus dem Weißen Haus zu verhindern. Der 74-Jährige will bis vors Oberste Gericht ziehen, den Supreme Court. Seit der Wahlnacht spricht er immer wieder von Betrug, ohne dafür irgendwelche Beweise vorzulegen. Anders als in den USA üblich verzichtete Trump auch darauf, den Gewinner anzurufen und seine Niederlage einzugestehen. Aktuelle Nachrichten zur US-Wahl lesen Sie in unserem Liveblog.

Die Vereidigung ist für den 20. Januar nächsten Jahres geplant. Biden wird in den USA jetzt schon „President Elect“ („Gewählter Präsident“) genannt. Für den Ex-Senator bedeutet der Wahlsieg die Krönung einer mehr als vier Jahrzehnte umfassenden Karriere. Von 2009 bis 2017 war er Obamas Vize. Mit dann 78 Jahren wäre er der älteste Präsident, der in der Geschichte der Vereinigten Staaten das Amt übernimmt. Als seine Vizepräsidentin wäre die Senatorin Kamala Harris (56) die erste Frau und die erste Schwarze in diesem Amt. Auf den Straßen New Yorks und anderer Großstädte löste die Nachricht großen Jubel aus.

Mit dem Erfolg Bidens geht ein Wahlkrimi zu Ende, wie ihn die USA in dieser Form noch nie erlebt haben. Als erster ging nach einer tagelangen Zitterpartie der Nachrichtensender CNN am Samstag kurz vor 17.30 Uhr MEZ mit dem Sieg Bidens auf Sendung. Der Sender schlug Biden auch den Bundesstaat Pennsylvania zu, der über 20 Wahlleute verfügt. Damit übersprang Biden die magische Marke von 270 Stimmen. Kurz darauf folgten dann auch die anderen Sender, darunter auch Trumps bevorzugter Sender Fox News. Auch der umkämpfte Staat Nevada wurde dann als Erfolg für Biden gewertet.

Hier eine Übersicht der Bundesstaaten, die sich Trump und Biden gesichert haben (Quelle CNN) – noch stehen nicht überall die Ergebnisse fest:

Donald Trump

  • Alabama
  • Arkansas
  • Florida
  • Idaho
  • Iowa
  • Indiana
  • Kansas
  • Kentucky
  • Louisiana
  • Maine (1 Stimme)
  • Mississippi
  • Missouri
  • Montana
  • Nebraska
  • North Dakota
  • Ohio
  • Oklahoma
  • South Carolina
  • South Dakota
  • Tennessee
  • Texas
  • Utah
  • West Virginia
  • Wyoming

Joe Biden

  • Colorado
  • Connecticut
  • Delaware
  • Hawaii
  • Illinois
  • Kalifornien
  • Maine (3 Stimmen)
  • Maryland
  • Massachusetts
  • Michigan
  • Minnesota
  • Nevada
  • New Hampshire
  • New Jersey
  • New Mexico
  • New York
  • Oregon
  • Pennsylvania
  • Rhode Island
  • Virginia
  • Vermont
  • Washington, D.C.
  • Washington (Bundesstaat)
  • Wisconsin

Aufgrund der Corona-Pandemie hatten viele US-Bürger bereits vorab per Briefwahl ihre Stimme abgegeben oder in speziellen Lokalen für eine frühere Stimmabgabe gewählt. Nach Daten des „U.S. Elections Project“ des Politikwissenschaftlers Michael McDonald von der Universität Florida haben rund 100 Millionen Amerikaner ihre Stimme bereits vor dem Wahltag abgegeben.

Die weiteren wahlberechtigten Bürger konnten am Wahltag ihre Stimme dem Amtsinhaber Donald Trump (74), der für die Republikanische Partei antritt, oder dem Demokraten Joe Biden (77) ihre Stimme geben. Außerdem wurden alle Sitze im Repräsentantenhaus und rund ein Drittel der Sitze im Senat vergeben.

Sowohl die Republikaner als auch die Demokraten haben ihre Hochburgen in den US-Staaten - „rote“ und „blaue“ Staaten genannt. Wahlentscheidend waren auch diesmal in vielen Fällen die sogenannten „Swing States“, also diejenigen, in denen die Menschen erfahrungsgemäß nicht immer für dieselbe Partei stimmen.

Im historischen Verlauf zeigt sich, dass die Wahlbeteiligung in den USA höher liegt, je kontroverser der Wahlkampf abläuft. Trump hat die Wahl zur wichtigsten in der Geschichte der USA erklärt. Auch Biden hat die Bedeutung dieser Wahl für die Zukunft der Vereinigten Staaten immer wieder unterstrichen

Weitere Informationen zur US-Wahl finden Sie hier.

(peng/ahar/hebu/dpa)
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