US-Vorwahlen Donald Trump will Abtreibungen unter Strafe stellen

Green Bay · Nur bei wenigen Themen ist die Stimmung in den USA so aufgeladen wie bei Abtreibungen. Donald Trump denkt nun laut über Bestrafungen für Abtreibungen nach – und löst damit landesweit Empörung aus.

Nur bei wenigen Themen ist die Stimmung in den USA so aufgeladen wie bei Abtreibungen. Donald Trump denkt nun laut über Bestrafungen für Abtreibungen nach — und löst damit landesweit Empörung aus.

Frauen sollen nach dem Willen des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump für Abtreibungen büßen müssen, wenn diese für illegal erklärt werden. "Es muss eine Art von Bestrafung geben", sagte Trump am Mittwoch in einem Interview des Senders MSNBC. Er wollte aber auch auf Nachfrage nicht sagen, was er sich genau darunter vorstellt. Mit seinen Aussagen zog er scharfe Kritik auf sich.

Wenig später ruderte der Unternehmer zurück. "Wenn der Kongress ein Gesetz verabschiedet, das Abtreibungen für illegal erklärt und die Bundesgerichte bestätigen das, oder einem Bundesstaat würde erlaubt, Abtreibungen zu verbieten, dann würde der Arzt oder jeder andere, der diese illegale Handlung vornimmt, dafür bestraft, nicht die Frau", erklärte er in einer Mitteilung. "Die Frau ist in diesem Fall ein Opfer, genau wie das Leben in ihrem Leib."

Seine Sprecherin Katrina Pierson war am Donnerstag bemüht, das Thema herunterzuspielen. Trump habe sich versprochen, sagte sie dem Sender CNN. "Es ist fair, diese Frage zu stellen, aber es sollte auch fair sein, es nicht über 24 Stunden zu einer Nachricht zu machen, wenn der Bewerber es klar stellt und es in der Welt gerade um Terrorismus geht."

Thema ist extrem aufgeladen

Das Thema Abtreibungen ist in den USA sehr aufgeladen und wird oft unversöhnlich diskutiert. 1992 bekräftigte der Supreme Court, dass die freie Entscheidung zu einer Abtreibung vom 14. Zusatz der US-Verfassung geschützt wird. Am Obersten Gerichtshof steht im Juni eine der wichtigsten Entscheidungen seit Jahren zum Thema an. In dem Fall geht es um ein Gesetz in Texas, in dessen Folge 30 von 40 Abtreibungskliniken geschlossen wurden. Das Urteil hätte eine landesweite Signalwirkung.

Trump hat sich lange dafür ausgesprochen, die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch den Frauen zu überlassen. Im Wahlkampf änderte er jedoch seine Meinung und erklärte, er trete für den Schutz des ungeborenen Lebens ein.

Seine jüngsten Aussagen sorgten für heftige Reaktionen. Die demokratische Bewerberin Hillary Clinton erklärte im Kurznachrichtendienst Twitter: "Wir können jemanden mit so viel Verachtung für die Rechte der Frauen nicht in die Nähe des Weißen Hauses lassen." Trumps Worte seien abscheulich. Seine Position unterscheide sich zudem nicht von denen der anderen republikanischen Bewerber.

Ted Cruz, Trumps Rivale im konservativen Feld, erklärte: "Wir sollten nicht darüber reden, Frauen zu bestrafen; wir sollten ihre Würde achten und ihre unglaubliche Gabe, Leben in die Welt zu bringen." Der Senator von Texas ist selbst strikt gegen Abtreibungen.

Auch von der Organisation "March for Life" kam Kritik. Die Initiative organisiert alljährlich eine Demonstration gegen das Recht auf Abtreibung. Trumps Aussagen stünden nicht im Einklang mit der Pro-Life-Bewegung, sagte Jeanne Mancini, Präsidentin der Organisation. "Sich für den Schutz des Lebens auszusprechen, heißt, das Beste für eine Mutter und ihr Kind zu wollen." Es dürfe nicht darum gehen, Frauen zu bestrafen.

(lukra/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort