Barack Obama wird Präsidentschaftskandidat "Das ist wie die Mondlandung"

Washington (RPO). Das Rennen ist gelaufen, der Sieger heißt Barack Obama. Zum ersten Mal haben die USA damit einen schwarzen Bewerber um das Amt des Präsidenten. Tom Brokaw, Starmoderator des Senders MSNBC, brachte es auf den Punkt: "Das ist wie die Mondlandung", sagte er - und wischte sich eine Träne weg. Hillary Clinton gratulierte, gestand aber ihre Niederlage offiziell noch nicht ein.

Obama lässt sich als Sieger feiern
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Obama lässt sich als Sieger feiern

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Um 21.02 Uhr Washingtoner Zeit am 3. Juni 2008 - auf den Tag genau fünf Monate nach seinem Einstandssieg im US-Bundesstaat Iowa - war es soweit: Barack Obama hat die wohl erbarmungsloseste Vorwahlschlacht in der Geschichte der USA für sich entschieden.

Bei den letzten beiden Vorwahlen siegte er am Dienstag in Montana und hatte in South Dakota das Nachsehen gegen seine innerparteiliche Rivalin Hillary Clinton. Damit hat Obama die magische Grenze von 2118 Delgiertenstimmen überschritten, die zur Nominierung notwendig sind.

"Heute Abend endet die eine historische Reise, während die andere beginnt - jene Reise, die Amerika neue und bessere Tage bringen wird", sagte Obama nach seinem Sieg. Er bekräftigte seine Botschaft, dass er als Präsident ein neues Kapitel der Politik in Washington aufschlagen wolle. "Amerika, dein Moment ist gekommen: Dies ist unsere Zeit - die Zeit, die Seiten der alten Politik umzuschlagen."

Gemeinsame Kandidatur?

Die demokratische US-Senatorin Hillary Clinton hat sich im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur noch nicht geschlagen gegeben. "Es war ein langer Wahlkampf, und heute Abend werde ich noch keine Entscheidung treffen", sagte Clinton am Dienstagabend (Ortszeit) vor Anhängern in New York. Sie wolle die kommenden Tage nutzen, um mit "Anhängern und Parteiführern zu beraten, was im besten Interesse der Partei ist". Sie gratulierte Obama lediglich zu einem "großartigen Wahlkampf", nicht jedoch zu einem Sieg.

Die Diskussion bei den US-Demokraten konzentrierte sich am Wahlabend zunehmend auf eine mögliche gemeinsame Kandidatur von Obama und Clinton. Bei Beratungen mit Parlamentariern aus New York habe Clinton am Dienstag gesagt, sie sei "offen für den Vizeposten", hieß es in der Kongressdelegation des Bundesstaats New York, den Clinton im Senat vertritt. In den Beratungen habe sie "ziemlich klar" gemacht, dass sie zu einer Kandidatur an der Seite Obamas bereit wäre, wenn dies der Demokratischen Partei nutzen würde. "Sie möchte wirklich helfen", hieß es.

Die Superdelegierten gaben den Ausschlag

Doch eigentlich waren es nicht die 35 Millionen US-Amerikaner, die in den vergangenen Monaten zu den Wahlurnen gingen, die Obama zum Sieg trugen. Die Entscheidung im Rennen zwischen Hillay Clinton und Barack Obama fiel letztlich einer Gruppe von Parteifunktionären zu: Es waren die "Superdelegierten", die Obama am Dienstagabend die nötige Mehrheit zur Nominierung sicherten.

In den letzten Wochen hatten Clinton und Obama intensiv um Zustimmung der Superdelegierten geworben. Clinton hatte vergeblich darauf gehofft, mit Hilfe einer Mehrheit unter diesen Delegierten Obamas Vorsprung unter den gewählten Delegierten wettmachen zu können.

Zum Ende der Vorwahlsaison sprachen sich aber immer mehr Superdelegierte für Obama aus, zuletzt hatte er in dieser Gruppe einen Vorsprung von mehr als 80 Stimmen. Auch Ex-Präsident Jimmy Carter hat Obama zuletzt seine Unterstützung zugesichert.

Erdacht wurden die "Superdelegierten" im Jahr 1982 von der demokratischen Parteiführung. Sie wollte damit den Einfluss des Parteiestablishments auf den Nominierungsprozess sichern.

Sie haben alle von Amts wegen Stimmrecht auf dem Wahlparteitag, auf dem Ende August in Denver der Spitzenkandidat gekürt wird. Die "Superdelegierten" machen dort 823 der 4235 Delegierten aus. In ihrem Stimmverhalten sind sie vollkommen frei.

Darin unterscheiden sie sich von den restlichen Delegierten, die durch Vorwahlen in den Bundesstaaten bestimmt wurden und auf jeweils einen Kandidaten festgelegt sind.

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