Parteitag der US-Demokraten Clooney hilft Obama im Wahlkampf

Washington · Während beim Parteitag der Republikaner Westernlegende Clint Eastwood für den Herausforderer Mitt Romney warb, verdichten sich die Hinweise, dass Frauenschwarm George Clooney beim Parteitag in Charlotte für den demokratischen Amtsinhaber auftreten könnte.

Promiauflauf für Barack Obama
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Der Auftritt mit dem leeren Stuhl beim Parteitag der Republikaner, angeblich hat er Barack Obamas Wertschätzung für Clint Eastwood nichts anhaben können. Der skurrile Monolog mit dem abwesenden Präsidenten, an dessen Ende die Hollywood-Legende dem entzauberten Hoffnungsträger einen Jobwechsel ans Herz gelegt hatte. Obama gab zu Protokoll, er sei nach wie vor ein glühender Fan Eastwoods, eines "großen Schauspielers, der ein noch besserer Regisseur ist". Im Übrigen: Wer sich als Politiker leicht beleidigen lasse, sollte den Beruf wechseln.

Joggen in Charlotte

Nun rückt George Clooney in den Mittelpunkt, so etwas wie der Anti-Eastwood unter den politisch Engagierten des Kinobetriebs, ein überzeugter Anhänger der Demokratischen Partei. Angeblich hat man ihn bereits beim Joggen in Charlotte gesichtet, der Stadt, in der heute der Parteikongress der Demokraten beginnt, die Antwort auf Mitt Romneys Show in Tampa.

Weshalb sich Gerüchte verdichten, wonach Hollywoods schönster Mann die Antwort auf "Dirty Harry" sein wird, der Überraschungsgast, den Obamas Parteitagsregie aus dem Hut zaubert — nur ohne Stuhl.

Wie auch immer, im Moment zählt Clooney zu Obamas fleißigsten, erfolgreichsten Wahlhelfern. Addiert man die Spenden, die er gesammelt hat für den Mann, den er demonstrativ seinen Freund nennt, dürfte unterm Strich eine dreistellige Millionensumme stehen. Allein bei einem Galadiner, zu dem Clooney aufs Basketballfeld seines Anwesens in Los Angeles lud, kamen im Mai 15 Millionen Dollar zusammen.

Das Menü, zusammengestellt von Wolfgang Puck, einem gebürtigen Österreicher, soll pro Person 40 000 Dollar gekostet haben. In L.A. ist Clooney Obamas treuester Fan, ein Symbol für die zwar erkaltete, aber nicht gänzlich erloschene Liebe der Traumfabrik zum großen Erzähler aus dem Jahr 2008.

Suche nach dem Neubeginn

Damals war nicht nur Amerika, damals war auch Hollywood voller Leidenschaft auf der Suche nach einem Neubeginn, euphorischer und poetischer als in "normalen" Wahljahren. Dabei ist es Usus, dass Prominente die Werbetrommel einer Präsidentschaftskampagne rühren. Stars wie Frank Sinatra, Marlene Dietrich und Marilyn Monroe trugen dazu bei, John F. Kennedy zu einem modernen Märchenprinzen zu verklären.

In den 80er Jahren waren Zsa Zsa Gabor, Dean Martin und James Cagney zur Stelle, um ihrem alten Schauspielerkollegen Ronald Reagan zu helfen. Meist aber schlägt Hollywoods Herz eindeutig links, und selten schien ein Kandidat besser zum Zeitgeist zu passen als der Barack Obama der Abenddämmerung George W. Bushs.

Der 20. Februar 2007 war ein Schlüsseltag, auch wenn die Romanze vielleicht schon früher begann. An dem Tag organisierte der Filmmogul David Geffen, unterstützt von Steven Spielberg und Jeffrey Katzenberg, in Beverly Hills einen Fundraiser für den Jungsenator Obama, den krassen Außenseiter des parteiinternen Duells mit Hillary Clinton.

Keine Königsfamilie

Nur Stunden später signalisierte Geffen, paukenschlagartig in einer Kolumne der Starautorin Maureen Dowd in der "New York Times", den Bruch mit der Favoritin, die polarisiere, statt die Amerikaner zusammenzubringen: "Obama inspiriert, und er stammt weder aus der Königsfamilie der Bushs noch aus der Königsfamilie der Clintons." Die Liste derer, die es ähnlich sahen, las sich wie ein "Who's Who" Hollywoods: Eddie Murphy und Will Smith, Sidney Poitier und Cindy Crawford, Tyra Banks, Halle Barry und Scarlett Johansson.

Zum Beweis besonderer Nähe ließ Scarlett Johansson sogar verbreiten, sie stehe per E-Mail in regelmäßigem Kontakt mit dem Herrn Senator. Worauf Obama den Hype mit einem stocknüchternen Satz erdete: Nun ja, er habe eine E-Mail von ihr erhalten, weitergeleitet von Reggie Love, seinem Assistenten.

Mancher erzählt sie mit einer gewissen Wehmut, die netten Geschichten von gestern. Die Euphorie ist verflogen, die Sympathien sind es nicht. Auf der Rednerliste in Charlotte, dies steht zur Stunde zweifelsfrei fest, ganz abgesehen vom Clooney-Rätselraten, ist Hollywood nur einmal vertreten.

Eva Longoria, bekannt aus der Serie "Desperate Housewives", wird sich speziell an die Latinos wenden. An jene Einwanderer mit hispanischen Wurzeln, von denen im November der Ausgang des Votums abhängt.

(RP/csi)
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