Präsidentschaftswahlkampf in USA Christie unterstützt Trump

Fort Worth · Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump bekommt die Unterstützung von seinem einstigen Konkurrenten Chris Christie. Der lobt Trump nun als bestmöglichen Kandidaten für das Weiße Haus. Dabei galt Christie bislang als Mann der Mitte.

Chris Christie - zupackend und unverblümt
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Das ist Chris Christie

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"Ich bin stolz, hier zu sein, um Donald Trump zu unterstützen", erklärte er. "Er schreibt das Textbuch der amerikanischen Politik um."

Der Gouverneur von New Jersey war vor zwei Wochen aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur ausgestiegen, nachdem er bei den Vorwahlen in den Bundesstaaten Iowa und New Hampshire nur auf hinteren Plätzen gelandet war.

Er hat mit seiner Erklärung nun den Bann gebrochen. Mit ihm unterstützt erstmals ein Prominenter aus dem Establishment der Partei den Außenseiter Trump. "Niemand anderes als Donald Trump ist besser vorbereitet, Amerika die starke Führung daheim und rund um die Welt zu geben, die es benötigt", sagte Christie.

Der Gouverneur von New Jersey hatte am 10. Februar nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei den ersten beiden Vorwahlen in Iowa und in New Hampshire seine Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zurückgezogen. Bei einem Auftritt mit Trump in Texas sagte er nun, der Milliardär sei die "beste Person", um im November gegen die mögliche demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu gewinnen.

Christie amtiert seit Januar 2010 als Gouverneur von New Jersey und gilt als gemäßigter Konservativer. Mit seinem zupackenden Auftreten hatte der frühere Bundesstaatsanwalt vor allem unter Wählern der Mitte viele Anhänger gewonnen. Bei seiner gescheiterten Präsidentschaftsbewerbung gelang es ihm aber nicht, diese Wählergruppen für sich zu begeistern.

Nun unterstützt er ausgerechnet Trump, der gegen die politischen Eliten wütet und mit abwertenden Äußerungen über Einwanderer und Muslime für Empörung sorgte. Der Immobilientycoon konnte drei der ersten vier Vorwahlen gewinnen und könnte seinen Vorsprung bei den Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag im Sommer Umfragen zufolge am Dienstag deutlich ausbauen. Dann stimmt die republikanische Basis beim "Super Tuesday" in elf Bundesstaaten ab.

Am Donnerstagabend hatten Trumps Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz in einer Fernsehdebatte versucht, den Durchmarsch des Milliardärs zu stoppen. Rubio attackierte den Spitzenreiter scharf und warf ihm unter anderem vor, auf seinen Baustellen in den 1980er Jahren illegale Einwanderer beschäftigt zu haben. Cruz legte derweil nahe, dass Trump finanzielle Unregelmäßigkeiten verbergen könnte, weil er bislang keine Steuererklärung veröffentlicht habe.

Rubio gilt als die letzte Hoffnung des republikanischen Establishments, das befürchtet, dass der populistische Trump oder der erzkonservative Cruz der Partei im November eine krachende Niederlage bescheren könnten. Allerdings wartet der 44-jährige Senator noch immer auf seinen ersten Vorwahlsieg. Im republikanischen Nominierungsrennen sind außerdem noch Ohios Gouverneur John Kasich und der frühere Neurochirurg Ben Carson, denen aber keine Chancen eingeräumt werden.

Trump nutzte den Auftritt mit Christie am Freitag für eine Breitseite gegen Rubio. Der Senator sei ein "Nervenbündel" und habe nicht das Zeug zum Präsidenten. "Er ist ein verzweifelter Typ", sagte der Milliardär.

Bei den Demokraten findet am Samstag die nächste Vorwahl im Bundesstaat South Carolina statt. In Umfragen lag Clinton laut der Website realclearpolitics.com im Schnitt gut 26 Prozent vor ihrem Rivalen Bernie Sanders. Die Unterstützung für die frühere Außenministerin ist besonders groß bei Afroamerikanern, die in dem Südstaat eine wichtige Wählergruppe sind.

Die Favoritin für die Kandidatur bei den Demokraten ist nach ihrem Sieg in Nevada am vergangenen Wochenende wieder auf Nominierungskurs, nachdem sie zuvor von Sanders in New Hampshire deklassiert worden war. Auch in den meisten der Bundesstaaten, in denen die Demokraten am "Super Tuesday" abstimmen, sehen Meinungsforscher Clinton im Vorteil.

Die Vorwahlen beider Parteien in den 50 US-Staaten ziehen sich bis in den Frühsommer hin, ihre Kandidaten küren die Delegierten von Republikanern und Demokraten offiziell bei den Nominierungsparteitagen im Juli. Die USA wählen dann am 8. November ein neues Staatsoberhaupt. Der Demokrat Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten.

(dpa)
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