Präsidentschaftskandidatin Carly Fiorina sagt Hillary Clinton den Kampf an

Washington · Carly Fiorina kämpft bis heute mit harten Bandagen. "Wie Hillary Clinton bin auch ich Hunderttausende von Meilen um den Globus gereist, aber im Gegensatz zu ihr habe ich tatsächlich etwas erreicht", sagt die Ex-Vorstandsvorsitzende des Hewlett-Packard-Konzerns.

 Die ehemalige HP-Chefin Carly Fiorina.

Die ehemalige HP-Chefin Carly Fiorina.

Foto: afp, jim/ljm

Im Internet ist zu sehen, wie Fiorina ein Kampagnenvideo der früheren First Lady ansieht und abschaltet. Mit ihrem Clinton-Bashing sind der Karrierefrau die Schlagzeilen sicher. Aufmerksamkeit, die Fiorina dringend braucht: Noch kennt nur ein Prozent der Amerikaner den Namen jener Republikanerin, die als erste Frau ins Weiße Haus einziehen will.

Herrisch, egomanisch, rachsüchtig - nett ist es nicht, was man über die 60-Jährige lesen kann. "Kettensägen-Carly" (so wird Fiorina von ihren Feinden genannt) ließ sich angeblich ihren Friseur und ihre Visagistin ins Büro kommen, habe nur maßgeschneiderte Kostüme getragen und sei im Privatjet geflogen, während sie gleichzeitig Tausende von Mitarbeitern rausgeschmissen habe. 30.000 Jobs ließ die Multimillionärin während ihrer knapp sechsjährigen Zeit an der HP-Spitze kürzen. 2005 musste sie wegen schlechter Bilanzen gehen. Bei der Nachricht ihres Rauswurfes sollen die Mitarbeiter geklatscht haben.

Dabei ist Fiorinas Karriere eine, wie sie Amerikaner lieben: Dank harter Arbeit schaffte es die aus Texas stammende Tochter eines Bundesrichters von der Aushilfssekretärin bis an die Firmenspitze. 2009 erkrankte sie an Brustkrebs. Kaum genesen , stürzte sie sich mit der Aussage "Nach der Chemotherapie macht mir nichts mehr Angst" in die Politik. 2010 kandidierte sie für einen Senatssitz, wurde aber nicht gewählt. Nun will sich Fiorina ihre Position als Außenseiterin zunutze machen, um politikverdrossene Wähler zu gewinnen. Sie sei für das Präsidentenamt am besten geeignet, weil sie wisse, wie die Wirtschaft wirklich funktioniere. Doch es wird schwer für die "Anti-Hillary": Umfragen zufolge ist Fiorina chancenlos.

(RP)
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