Erzkonservativer gewinnt in Mississippi und Alabama Bedeutender Doppelsieg für Santorum

Washington · Kein Ende in Sicht: Die Republikaner tun sich bei ihrer Suche nach einem Präsidentschaftskandidaten so schwer wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Zwei neue Santorum-Siege machen die Lage noch komplizierter.

Rick Santorum – religiös, bieder, konservativ
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Das ist Rick Santorum

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Foto: dapd, Eric Gay

Der erzkonservative Ex-Senator Rick Santorum hat mit einem Doppelsieg bei den US-Vorwahlen seinen Anspruch auf die Präsidentschaftskandidatur unterstrichen. Der Republikaner setzte sich am Dienstag (Ortszeit) bei den parteiinternen Abstimmungen in den Südstaaten Mississippi und Alabama durch. In einem selten knappen Rennen verwies der 53-Jährige den Ex-Parlamentspräsidenten Newt Gingrich sowie den Multimillionär Mitt Romney auf die Plätze. Beide erlebten an dem Wahltag nach Expertenmeinung eine herbe Enttäuschung.

Santorum kam in Mississippi nach Auszählung fast aller Stimmen auf 33 Prozent. Gingrich erzielte 31 Prozent und Romney 30. Mit lediglich 4 Prozent war der Kongressabgeordnete Ron Paul weit abgeschlagen.

Auch in Alabama war das Rennen sehr eng. Dort bekam Santorum nach Auszählung fast aller abgegebenen Wahlzettel 35 Prozent. Gingrich und Romney wählten jeweils 29 Prozent. Paul kam hier lediglich auf 5 Prozent.

Santorum gab sich nach erneutem Erfolg zuversichtlich, im Kampf um die Kandidatur fürs Weiße Haus gegen den haushohen Favoriten Romney siegen zu können. "Wir werden die Nominierung gewinnen", rief er seinen Unterstützern bei einer Siegesrede in Lafayette (Louisiana) zu. Er sei zwar der Außenseiter, könne aber den Wahrscheinlichkeiten trotzen. Es war sein neunter Vorwahlsieg, Romney kommt auf 17.

In Mississippi und Alabama ging es um 90 Delegiertenstimmen für den Republikaner-Parteitag im August. Um dort zum Gegenkandidaten von Obama bei den Präsidentenwahlen im November aufgestellt zu werden, muss ein Bewerber mindestens 1144 Delegierte sammeln. Romney hatte nach einer CNN-Hochrechnung bis zu den Vorwahlen am Dienstag 429 sicher auf seiner Seite. Santorum kommt auf 203 und Gingrich auf 118.
Paul hat demnach 66.

Gingrich hatte gehofft, zumindest eine der beiden Wahlen im tiefen Süden mit seinem "Heimvorteil" für sich entscheiden zu können. Der 68-Jährige ist selbst Südstaatler, hat aber bislang lediglich in seinem Heimatstaat Georgia sowie in South Carolina gewonnen. Durch die Niederlagen in Alabama und Mississippi läuft er laut Fachleuten Gefahr, dass seine Geldgeber abspringen und er aufgeben muss. In einer Rede am Abend kündigte er jedoch an, bis zum Schluss im Rennen zu bleiben: "Wir brauchen jemanden, der mit Obama debattieren kann", und derjenige sei er.

Romney hatte dagegen zuletzt öffentlich die Hoffnung geäußert, in Alabama als Sieger durchs Ziel zu gehen, um seine Favoritenrolle zu unterstreichen. Der 65-Jährige hat Probleme, die Parteibasis zu überzeugen, dass er tatsächlich konsequent ihre Interessen vertritt. Viele Wähler halten den Ex-Gouverneur von Massachusetts für zu moderat.

Am Dienstag standen auch Vorwahlen im Staat Hawaii sowie im US-Territorium Amerikanisch Samoa an, bei denen zusammen 29 Delegierte auf dem Spiel stehen. Mit Ergebnissen wurde aber wegen der unterschiedlichen Zeitzonen erst am Vormittag (MEZ) gerechnet.

(dpa)
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