Danksagung bei Wahlkampfhelfern Barack Obama zu Tränen gerührt

New York · Der lange Wahlkampf hat auch emotional bei Barack Obama seine Spuren hinterlassen: Der sonst als eher kühl bekannte US-Präsident hat sich in Chicago unter Tränen von seinen Wahlkampfhelfern verabschiedet, wie der US-Fernsehsender ABC auf seiner Internetseite berichtete.

ABC zeigte ein Video vom Morgen nach der Wahl, auf dem der alte und neue Präsident den Mitarbeitern in seiner Wahlkampfzentrale Dank ausspricht. "Was Ihr erreicht habt, wird in die Annalen der Geschichte eingehen", rief Obama, während ihm Tränen über die Wangen liefen. In seiner bisher fast vierjährigen ersten Amtszeit hatte er zuvor noch keine öffentlichen Tränen vergossen, auch nicht bei seiner fulminanten Siegesrede in der Nacht zum Mittwoch.

Die tränenreiche Ansprache vom Mittwochmorgen war von Wahlkampfhelfern aufgezeichnet und verbreitet worden. "Das Wichtigste, was Ihr wissen müsst, ist, dass Eure Reise erst beginnt. Ihr fangt gerade erst an. Und was auch immer wir in den kommenden vier Jahren an Gutem tun, wird verblassen im Vergleich zu dem, was Ihr schaffen werdet in den vielen Jahren, die Euch bleiben", sagte Obama vor seinen überwiegend jungen Unterstützern.

Für den wiedergewählten Präsidenten ist der Druck nach seinem Wahlsieg aber nicht gesunken. Das unabhängige Haushaltsbüro des Kongresses (CBO) warnte am Donnerstag erneut vor einer Rezession, sollte es im kommenden Jahr zur sogenannten "Fiskalklippe" kommen. Das ist eine Kombination aus drastischen Budgetkürzungen und Steuererhöhungen von von mehr als 600 Milliarden Dollar (470 Milliarden Euro).

Obama will das Problem an diesem Freitag in seiner ersten öffentlichen Erklärung seit der Wahlnacht ansprechen. Nach Angaben des Weißen Hauses will er kurz nach 19.00 Uhr MEZ im Weißen Haus über die Schritte sprechen, "die wir ergreifen müssen, um die Wirtschaft am Wachsen zu halten und um unser Defizit zu verringern".

Auch im Nahost-Konflikt erhält US-Präsident Obama keine Schonfrist.
Nur zwei Tage nach seiner Wiederwahl pochen die Palästinenser ans Tor: Sie wollen endlich die Anerkennung ihres Staates durch die UN.

Ramallah/New York (dpa) - Die Palästinenser machen ernst mit ihrer Forderung nach Anerkennung ihrer Staatlichkeit durch die Vereinten Nationen. Für Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas ist der jetzt als Entwurf vorgelegte Antrag zur Aufwertung des UN-Status zu dem eines Nicht-Mitglied-Staates eine Flucht nach vorn.

Hinter ihm liegen Jahre der Frustration über den totalen Stillstand beim Streben nach einem eigenen Staat, der zu Beginn des Oslo-Friedensprozesses Anfang der 1990er Jahre noch zum Greifen nahe schien. Aber die israelische Regierung unter dem konservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat es sich im Status quo bequem gemacht und misstraut selbst versöhnlichen Worten von Abbas.

Dem 77-jährigen Palästinenserpräsidenten aber läuft die Zeit davon. In der Bevölkerung brodelt es. Wenn zu den sozialen Problemen auch noch das Eingeständnis käme, dass es vorerst nichts wird mit einem eigenen Staat, könnte sich die Enttäuschung in neuer Gewalt entladen, einer dritten Intifada gar.

(APD)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort