Rede beim Demokraten-Parteitag „Yes, she can“ – Das sagt Obama über Harris‘ Eignung als Präsidentin

Chicago · Barack Obama hat Joe Biden als Wächter der Demokratie gewürdigt. In seiner Rede beim Parteitag der US-Demokraten schaute der frühere US-Präsident aber vor allem in die Zukunft.

Parteitag in Chicago: Fotos von Barack und Michelle Obama
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Barack Obama begeistert bei Parteitag mit Humor und Entschlossenheit

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Foto: AP/Matt Rourke

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat die Demokratische Partei dazu aufgerufen, sich geschlossen hinter ihrer Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zu versammeln. „Kamala Harris ist bereit für den Job“, sagte Obama beim Parteitag der Demokraten in Chicago. „Yes, she can! (Deutsch: Ja, sie kann es)“, sagte er in Anspielung auf seinen früheren weltbekannten Wahlkampf-Schlachtruf „Yes, we can!“. Damit löste er sofort entsprechende Sprechchöre der mehreren Tausend Delegierten in der Halle aus. Auch später wurde seine Rede erneut mit „Yes, she can!“-Rufen unterbrochen.

Das ist Barack Obama
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Foto: dpa/Matt Rourke

„Wir haben die Chance, jemanden zu wählen, der sein ganzes Leben damit verbracht hat, den Menschen die gleichen Chancen zu geben, die Amerika ihr gegeben hat. Jemanden, der euch sieht und euch zuhört“, sagte Obama über Harris. „Sie wird sich für jeden Amerikaner einsetzen.“

Obama schwor seine Parteigenossen auf einen harten Wahlkampf ein. Auch wenn die Fackel an Harris weitergereicht worden sei, sei die Arbeit noch nicht getan. „Trotz all der unglaublichen Energie, die wir in den letzten Wochen aufbringen konnten, wird es immer noch ein knappes Rennen in einem stark gespaltenen Land sein - einem Land, in dem immer noch zu viele Amerikaner sich schwertun und nicht daran glauben, dass die Regierung helfen kann“, sagte er. Man solle sich nicht irren: „Es wird ein Kampf.“ Die letzte Präsidentenwahl wurde von 40.000 Stimmen in drei Bundesstaaten entschieden.

Zuvor hatte Ex-First-Lady Michelle Obama gesagt, die Hoffnung feiere ein Comeback. „Etwas Magisches und Wunderbares liegt in der Luft“, fuhr sie fort. „Es ist die ansteckende Kraft der Hoffnung.“

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So bunt vertreten US-Demokraten ihren Bundesstaat

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Foto: AFP/SAUL LOEB

Auch Harris' Ehemann Doug Emhoff sprach am Dienstag auf dem Parteitag. Harris sei „bereit“, sagte er. Sie bringe sowohl Freude, als auch Zähigkeit für diese Aufgabe mit. „In diesem Moment der Geschichte unserer Nation ist sie genau die richtige Präsidentin“, sagte Emhoff.

Obama geht Trump in Parteitagsrede an

Den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat Obama in seiner Rede verbal angegriffen. Er nannte Trump einen 78-jährigen Milliardär, der nicht mehr aufhöre, über seine Probleme zu jammern, seit er vor neun Jahren seine goldene Rolltreppe hinuntergefahren sei. Obama nahm damit Bezug auf den Moment, als Trump im Jahr 2015 zum ersten Mal seine Präsidentschaftsbewerbung verkündete.

Obama sagte, bei Trump gebe es „einen ständigen Strom an Klagen und Beschwerden“, der jetzt, da Trump Angst habe, gegen die Demokratin Kamala Harris zu verlieren, noch stärker geworden sei. Trump bediene sich kindischer Spitznamen, verrückter Verschwörungstheorien und sei auf seltsame Weise fixiert auf die Größe von Menschenmengen. Damit spielte Obama auf Trumps Behauptungen an, die Demokraten würden Bilder von Wahlkampfveranstaltungen manipulieren.

„Wir haben diesen Film schon einmal gesehen, und wir alle wissen, dass die Fortsetzung in der Regel noch schlimmer ist“, sagte Obama mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Trumps. Amerika aber sei bereit für „eine bessere Geschichte“. Der Demokrat Obama war von 2009 bis 2017 Präsident der USA. Der Republikaner Trump folgte ihm von 2017 bis 2021. Bei der US-Präsidentenwahl am 5. November tritt Trump gegen Harris an.

In Chicago findet bis Donnerstag der Parteitag der Demokraten statt. Am Dienstag bestätigte die Partei Harris symbolisch als Präsidentschaftskandidatin. Harris war bereits Anfang des Monats bei einem elektronischen Votum von den Delegierten der Demokraten als Präsidentschaftskandidatin nominiert worden.

(peng/boot/AFP/dpa)