Fotos Amerika steht vor einer Richtungswahl
Bei der Präsidentschaftswahl im November müssen sich die USA nicht nur zwischen zwei Kandidaten, sondern auch zwischen zwei unterschiedlichen politischen Visionen für ihr Land entscheiden. Ein Überblick.
Wirtschaftspolitik Obama zog auf dem Höhepunkt der schlimmsten Rezession seit den 1930er Jahren in das Weiße Haus ein, noch immer spürt das Land die Folgen. Der Demokrat setzte auf staatliche Konjunkturprogramme und steckte Milliarden in Infrastrukturprojekte und den Ausbau erneuerbarer Energien.
Wirtschaftspolitik Romney hat die lahme Konjunktur und die hohe Arbeitslosigkeit in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes gestellt. Der Republikaner vertraut auf die selbstheilenden Kräfte des Marktes, staatliche Interventionen sind in seinen Augen Teufelszeug.
Wirtschaftspolitik Wie unter dem Brennglas zeigten sich die unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Philosophien bei der Rettung der Autoindustrie in Detroit: Obama rühmte sich anschließend, mit dem staatlichen Eingreifen eine Million Arbeitsplätze gerettet zu haben. Romney hatte gefordert, dass die Autokonzerne ein Insolvenzverfahren ohne Staatshilfe durchlaufen.
Haushalt und Steuern Die Staatsverschuldung der USA beträgt mehr als 15 Billionen Dollar, an Einsparungen führt kein Weg vorbei. Obama will statt im Sozial- und Bildungsbereich lieber beim Militär kürzen und außerdem die Reichen stärker zur Kasse bitten.
Haushalt und Steuern Der Herausforderer lehnt höhere Steuern kategorisch ab und sieht einen schlankeren Staat als die beste Lösung an.
Gesundheitsreform Obamas Gesundheitsreform soll Millionen unversicherten Bürgern Zugang zu einer Krankenversicherung ermöglichen. Herzstück des Gesetzes ist die Pflicht, ab 2014 gegen Androhung einer Strafzahlung eine Versicherung abzuschließen. Finanzschwache Bürger werden dabei mit staatlichen Beihilfen unterstützt.
Gesundheitsreform Romney will die Reform im Falle seines Wahlsiegs umgehend rückgängig machen. Für die Republikaner greift der Staat mit dem Gesetz viel zu tief in die individuellen Freiheitsrechte ein, außerdem warnen sie vor den horrenden Kosten von "Obamacare". Romney ist allerdings in Erklärungsnot, weil er einst als Gouverneur von Massachusetts ein ähnliches System einführte.
Außenpolitik Obama setzte stärker als sein Vorgänger George W. Bush auf internationale Zusammenarbeit, wichtigste außenpolitische Richtschnur waren aber auch bei ihm die Interessen der USA. In Pakistan und im Jemen ließ er Drohnenangriffe gegen mutmaßliche Terroristen fliegen und in einer Kommandoaktion El-Qaida-Chef Osama bin Laden töten.
Außenpolitik Romney wirft Obama vor, in seiner Außenpolitik zu sehr auf andere Länder Rücksicht zu nehmen. Außerdem prangert er die "weiche" Haltung des Präsidenten im Atomstreit mit dem Iran an und kritisiert den US-Abzug aus dem Irak und aus Afghanistan als verfrüht.
Gesellschaft Bei den Themen Abtreibung und Homo-Ehe tobt in den USA ein Kulturkampf, der sich auch auf die Präsidentschaftswahl niederschlägt. Obama veretidigt das Recht der Frauen auf einen Schwangerschaftsabbruch und sprach sich als erster Präsident offen für die Homo-Ehe aus.
Gesellschaft Romney nimmt die exakten Gegenpositionen ein und stellt sich auf die Seite der Christlich-Konservativen. Im Wahlkampf stellte er den Schutz des ungeborenen Lebens in den Mittelpunkt, gleichgeschlechtliche Partnerschaften lehnt er dagegen ab.