Während der Besatzungszeit im Irak US-Veteranen leiteten Foltergefängnisse

Die USA sollen dem Irak während der Besatzungszeit beim Aufbau von brutalen Militärgefängnissen geholfen haben. Britische Medien behaupten: Bis in höchste Regierungsränge hätten die USA von der Folter gewusst.

 Die Polizeigefängnisse im Irak gelten als Ort schlimmster Folter während des US-Militäreinsatzes von 2003 bis 2011.

Die Polizeigefängnisse im Irak gelten als Ort schlimmster Folter während des US-Militäreinsatzes von 2003 bis 2011.

Foto: AP

FolterZwei Leiter, James Steele und James Coffman, hätten direkt Bericht an Verteidigungsminister Donald Rumsfeld beziehungsweise US-General David Petraeus erstattet, zitierten der "Guardian" und die BBC Zeugen. Beide sollen für die USA bereits in den "schmutzige Kriege" genannten Einsätzen in Mittelamerika während der 1980-er Jahre gefoltert haben, berichtete die Zeitung am Mittwoch online.

Die Polizeigefängnisse im Irak gelten als Ort schlimmster Folter während des US-Militäreinsatzes von 2003 bis 2011. Sollten sich die gemeinsam mit der BBC veröffentlichten Recherchen erhärten, würde sich damit Folter bis in hohe Ränge der US-Regierung nachweisen lassen. Bisher hatten die USA stets behauptet, dass die Folterfälle, beispielsweise im Militärgefängnis Abu Ghoreib, auf das Fehlverhalten einzelner Soldaten zurückzuführen sei.

Coffman habe sich in der US-Militärzeitung "Stars and Stripes" als Petraeus' "Augen und Ohren vor Ort" bezeichnet. "Sie arbeiteten Hand in Hand", zitiert der "Guardian" einen General. "Beide wussten von allem, was dort passierte ... der Folter, den schlimmsten Arten von Folter."

US-Medien hatten die Geschichte zunächst nicht aufgegriffen. Auch das Pentagon war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, am Mittwoch durften die Mitarbeiter der US-Behörden wegen eines angekündigten Schneesturms zu Hause bleiben. Auslöser für die britischen Recherchen waren Dokumente der Enthüllungsplattform Wikileaks.

(dpa/csi)
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