Nach Schulmassaker in Newtown US-Regierung erhöht Druck auf Waffenlobby

Washington · Nach dem Schulmassaker von Newtown steigen in den USA die Waffenverkäufe. Der Grund: Torschlusspanik der Waffenfans, denn Präsident Obama will die Gesetze verschärfen - auch gegen den Widerstand der mächtigen Waffenlobby und notfalls am Kongress vorbei.

Proteste bei der NRA-Erklärung
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Ungeachtet des starken Widerstandes der Waffenlobby ist die US-Regierung entschlossen, den Verkauf bestimmter Feuerwaffen zu erschweren. Zum Teil könne dies notfalls auch "per Dekret" geschehen, sagte Vizepräsident Joe Biden am Mittwoch (Ortszeit) nach Berichten des Senders FoxNews.

Biden war von Präsident Barack Obama nach dem Schulmassaker von Newtown zum Leiter einer Taskforce bestimmt worden, die die laxen Waffengesetze des Landes überprüfen soll. Am Mittwoch traf er bereits mit Vertretern der Waffengegner und Opferfamilien zusammen; an diesem Donnerstag stand ein Gespräch mit der mächtigen Waffenlobby an.

Er und Obama seien stärker als jemals zuvor zum Handeln entschlossen, so Biden am Mittwoch. "Irgendwann passiert etwas, das die Aufmerksamkeit einer Nation weckt", sagte er weniger als einen Monat nach der schrecklichen Bluttat von Newtown.

Die von Biden geleitete Kommission soll bis Ende des Monats Vorschläge erarbeiten, wie künftig Tragödien wie in der kleinen Stadt in Connecticut, wo ein Amokläufer in einer Grundschule 20 Kinder und mehrere Erwachsene tötete, verhindert werden können. Im Gespräch ist unter anderem ein Verkaufsverbot für halbautomatische Waffen und besonders große Magazine, mit denen ohne Nachladen viele Schüsse abgefeuert werden können.

Die National Rifle Association (NRA) vertritt Millionen Mitglieder, die sich strikt gegen jede Verschärfung der Waffengesetze aussprechen. Die Waffenfreunde planen unmittelbar vor der zweiten Amtseinführung von Obama einen nationalen "Waffen-Wertschätzungs-Tag", um der zunehmenden Stimmung gegen die geltenden Regelungen zum Besitz und dem Tragen von Waffen in der Bevölkerung entgegenzuwirken. Angesichts der konträren Positionen werden von Bidens Gesprächen mit der NRA am Donnerstag keine unmittelbaren Ergebnisse erwartet

(dpa/nbe)
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