US-Präsident in Großbritannien Trump nennt Londoner Bürgermeister „eiskalten Loser“

Washington · Mit den USA verbindet Großbritannien traditionell eine „besondere Beziehung“. Unter US-Präsident Donald Trump wurden die Bande strapaziert. Kurz vor der Landung twittert Trump über den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan – nichts Gutes.

Fotos: Donald und Melania Trump zu Gast in Großbritannien
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US Präsident Trump und seine Frau besuchen Großbritannien

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Foto: dpa/Victoria Jones

US-Präsident Donald Trump ist mit Familienmitgliedern zu seinem Staatsbesuch in Großbritannien eingetroffen. Trump und First Lady Melania Trump wurden am Montag mit einer kleinen Begrüßungszeremonie geehrt. Der US-Botschafter in Großbritannien, Woody Johnson, der britische Außenminister Jeremy Hunt und andere Würdenträger warteten auf ihn. Er salutierte vor 20 Mitgliedern einer Garde und wurde zum Präsidentenhubschrauber Marine One begleitet, um vom Stansted Airport in die Innenstadt von London gebracht zu werden.

Kurz vor der Ankunft griff Trump bei Twitter den Londoner Bürgermeister Sadiq Khan an, der gesagt hatte, dass der US-Präsident nicht mit einem Staatsbesuch geehrt werden sollte. Khan sei ein „eiskalter Loser“, „der nach allen Schilderungen einen schrecklichen Job als Bürgermeister von London gemacht hat“, urteilte Trump. Khan hatte in einer Zeitungskolumne am Sonntag geschrieben, Trump sei „eines der ungeheuerlichsten Beispiele einer wachsenden globalen Bedrohung“ vom rechten Lager für die liberale Demokratie.

Trumps Staatsbesuch ist Teil einer einwöchigen Reise, deren Agenda von hauptsächlich zeremoniell ist. Dazu gehören eine Audienz bei Königin Elizabeth II. in London, Veranstaltungen zum Gedenken an den D-Day im Zweiten Weltkrieg in Großbritannien und Frankreich und Trumps erster Besuch als Präsident in Irland.

Trump wird auch die britrische Premierministerin Theresa May treffen, die am Freitag als Vorsitzende der Konservativen Partei zurücktritt. Der Fokus am Montag liegt für Trump auf Protokollterminen zu seinen Ehren. Zunächst veranstaltet Königin Elizabeth II. eine große Begrüßungszeremonie im Buckingham-Palast. Dann gibt es ein offizielles Treffen zum Tee mit Prinz Charles und ein aufwendiges Staatsbankett am Abend.

Trumps dreitägiger Besuch dürfte allerdings von Protesten überschattet werden. Schon bei seinem Arbeitsbesuch in England im vergangenen Jahr machten auf Londons Straßen zahlreiche Demonstranten gegen den umstrittenen Präsidenten mobil. Vor dem Parlament ließen Aktivisten einen Riesenballon aufsteigen, der Trump als Baby mit Windeln zeigt. Trump seinerseits sorgte damals auf der Insel für eine Kontroverse, als er kurz vor seiner Ankunft in Großbritannien May in einem Interview der Boulevardzeitung „The Sun“ für ihren Brexit-Kurs rügte.

Auch vor seinem jüngsten Besuch mischte sich Trump in die britische Tagespolitik ein. Der Brexit-Hardliner Boris Johnson würde einen „exzellenten“ Premierminister abgeben, sagte Trump der „Sun“, und: „Ich mag ihn. Ich habe ihn schon immer gemocht. Ich weiß nicht, ob er ausgewählt wird, aber ich halte ihn für einen sehr guten Typen, eine sehr talentierte Person.“

Erstmals in seiner Präsidentschaft will Trump am Mittwoch nach Irland reisen. Den Zwischenstopp will er für ein Treffen mit Ministerpräsident Leo Varadkar und zum Golfspielen in seinem Club in Doonbeg an der Atlantikküste nutzen.

 Donald Trump mit der First Lady Melania Trump.

Donald Trump mit der First Lady Melania Trump.

Foto: AP/Alex Brandon

Im Zentrum von Trumps Besuch stehen die zweitägigen Veranstaltungen rund um den sogenannten D-Day am 6. Juni 1944 - der 75. Jahrestag der Landung alliierter Truppen an den Stränden der Normandie im von Deutschland besetzten Frankreich. Eine erste Zeremonie ist für Mittwoch im südenglischen Portsmouth geplant. Tags darauf soll es eine weitere Veranstaltung in Frankreich geben, wohin die Trumps von Großbritannien aus reisen wollen.

(zim/dpa)
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