US-Präsident feiert Premiere Trump gibt denkwürdige Pressekonferenz und zitiert „Game of Thrones“

Washington · US-Präsident Donald Trump hat ein kompliziertes Verhältnis zu Medien - ganz besonders gilt das für solche, die aus seiner Sicht nicht positiv genug über ihn berichten. Jetzt hat er eine denkwürdige Premiere gefeiert.

 US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Donnerstag in einem für ihn eher seltenen Ort.

US-Präsident Donald Trump äußerte sich am Donnerstag in einem für ihn eher seltenen Ort.

Foto: dpa/Evan Vucci

Nach fast zwei Jahren im Amt stand Trump am Donnerstag (Ortszeit) nun erstmals am Podium im „James S. Brady Press Briefing Room“, dem Presseraum im Weißen Haus. „Das ist ein schöner Ort“, sagte er zum Auftakt - bislang habe er ihn noch nicht gesehen gehabt.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, hatte kurzfristig eine Pressekonferenz einberufen und dann einen „sehr besonderen Gast“ angekündigt: „Unseren sehr großartigen Präsidenten, Donald J. Trump.“

Trump warb erneut für die von ihm gewünschte Grenzmauer, deren Finanzierung die oppositionellen Demokraten verweigern. Er präsentierte als Kronzeugen drei Grenzschützer, die sich einmütig für die Mauer aussprachen (und ebenso einmütig Trump lobten). Eine echte Pressekonferenz wurde es dann aber doch nicht: Als der Präsident und die Grenzschützer ihre Aussagen heruntergespult hatten, gingen sie - ohne die vielen Fragen zu beachten, die die Journalisten ihnen hinterher riefen.

White-House-Korrespondenten beklagen regelmäßig, dass Trump-Sprecherin Sanders nur selten Pressekonferenzen abhält. Unter früheren Präsidenten waren mehrere Briefings pro Woche üblich, inzwischen vergehen Wochen ohne Briefing. Allerdings stellt sich Trump selbst häufiger den Medien, wenn auch in eher ungewöhnlicher Manier: Etwa am Rande von Kabinettssitzungen oder vor dem Einstieg in den Präsidentenhubschrauber. Dann nimmt er oft auch Fragen an.

Trump verunglimpft ihm gegenüber kritisch eingestellte Medien immer wieder als „Feinde des Volkes“ und wirft ihnen vor, Fake News zu verbreiten. Am Neujahrstag hatte Trump dann per Twitter allen ein frohes neues Jahr gewünscht - inklusive der „Fake News Media“.

Neben der Pressekonferenz im Presseraum fiel Trump am Donnerstag mal wieder in den sozialen Netzwerken auf.

Im Streit um die von ihm angestrebte Mauer an der Grenze zu Mexiko hat er erneut auf die Erfolgsserie "Game of Thrones" angespielt. "THE WALL IS COMING" schrieb Trump am Donnerstag beim Onlinenetzwerk Instagram. Unter seinem Konterfei prangt auf dem Bild der Schriftzug, mit dem an den Serientitel angelehnten Doppelstrich durch das "O", darunter ein Bild der von Trump geplanten Grenzbarriere.

Das Originalzitat in der Serie lautet: "Winter is coming". Trump nutzt Onlinemedien sowie Anspielungen auf Filme und Serien immer wieder, um seine Politik zu bewerben oder Maßnahmen anzukündigen. Dabei bediente er sich auch bereits des "GoT"-Zitats: Im November veröffentlichte er ein Foto im Stil eines Filmplakats von sich mit der Ankündigung "Die Sanktionen kommen". Gemeint waren damit neue Sanktionen gegen den Iran im Atomkonflikt. Der Sender HBO, der "Game of Thrones" ausstrahlt, war davon wenig begeistert.

Trumps Mauer-Pläne spalten die USA und haben zu einem erbitterten Ringen um den Haushalt geführt. Derzeit werden die USA von einer eine Haushaltssperre gelähmt, die vor Weihnachten in Kraft getreten war, weil sich Regierung und Parlament nicht auf einen Haushalt einigen konnten. Knackpunkt ist die Finanzierung der von Trump geplanten Mauer an der Grenze zu Mexiko. Die Demokraten und auch einige Republikaner lehnen eine Mauer ab.

(mja/AFP/dpa)
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