Sex-Skandal US-Politiker fürchten neue Enthüllungen

Washington (RPO). Ein Sex-Skandal erschüttert die USA: Deborah Jeane Palfrey, die Chefin eines Begleitservices hat ihre Kundenkartei an einen amerikanischen Fernsehsender überreicht, um zu beweisen, dass sie in Washington keinen Callgirl-Ring leitet. Vor Gericht hatte sie bereits einen hochrangingen Regierungsmitarbeiter als Kunden genannt. Er nahm seinen Hut.

"D.C. Madam" verursacht Sex-Skandal
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Wenn der Vorwurf, sie betreibe in der US-Haupstadt Washington einen Callgirl-Ring, nicht fallengelassen werde, werde sie alle ihre Telefonkontakte mit einem Gesamtgewicht von rund 20 Kilogramm veröffentlichen, hatte die als "D.C. Madam" bekannte Deborah Jeane Palfrey bereits am Montag bei einer Anhörung vor Gericht angekündigt.

Die Kundenkartei befindet sich nun beim US-amerikanischen Sender ABC, der voraussichtlich am Freitag ausführlich über den Skandal berichten will. Deborah Jeane Palfrey glaubt mit Hilfe der öffentlich gemachten Telefonliste, Zeugen für ihre Verteidigung zu finden. Sie sollen offenbar ihre Behauptung stützen, ihr Unternehmen sei kein Prostituierten-Ring, sondern lediglich ein VIP-Escort-Service.

Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen Palfreys Mitarbeiterinnen für Liebesdienste bis zu 300 Dollar (220 Euro) die Stunde in Rechnung gestellt haben. "D.C. Madam" indes weist Vorwürfe, sie betreibe einen Prostituierten-Ring, weit von sich und betont, ihr Betrieb biete keinen bezahlten Sex, sondern - ganz legal - "sexuelle Phantasien" an. Wenn ihre Angestellten sich illegal prostituierten, dann ohne ihre Billigung, sagte Palfrey.

Vor Gericht hatte sie bereits deutlich gemacht, dass sie ihre Kunden als Zeugen zur Hilfe holen will. Dabei brachte sie den Chef der US-Entwicklungshilfebehörde, Randall Tobias, in Bedrängnis. Sie sagte: "Ich werde ganz sicher nicht für einen einzigen Tag - und erst recht nicht für vier bis acht Jahre - ins Gefängnis wandern, bloß weil ich zu schüchtern bin, Vize-Minister Soundso ins Spiel zu bringen." Palfrey entschuldigte sich vor Gericht für das Ungemach, das Tobias durch ihre Dienstleistungen entstand: "Es tut mir wirklich leid für Herrn Tobias, seine Familie und seine Freunde." Sie bekräftigte aber, er sei ihr Kunde gewesen - genau wie tausende andere prominente und weniger prominente Männer in Washington.

Der Sender ABC berichtete am Freitag auf seiner Website, der 65-jährige Tobias habe in einem Interview eingeräumt, dass er einen Begleitservice angerufen und gebeten habe, dass eine Frau zu einer Massage zu ihm kommen sollte. Das Außenministerium erklärte am Freitag nur, Tobias sei aus persönlichen Gründen zurückgetreten.

(afp)
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