Terrormiliz US-Koalition will Anstrengungen im Kampf gegen IS verdoppeln

Paris · Bei einer Konferenz in Paris überprüfen der Irak und seine Verbündeten ihre Strategie im Kampf gegen den Islamischen Staat. Die USA wollen Bagdad mehr Waffen liefern.

 Teilnehmer der Konferenz gegen die IS-Terrormiliz.

Teilnehmer der Konferenz gegen die IS-Terrormiliz.

Foto: dpa, ti axs

Die internationale Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat will ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Extremisten verdoppeln. Sie reagierte damit bei einer Konferenz am Dienstag in Paris auf einen Appell des irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi, der einen Mangel an Waffen und Munition für seien Truppen beklagt hatte. "Wir haben (davon) nicht viel gesehen", sagte er. "Wir verlassen uns auf uns selbst, aber es ist sehr schwer, unter diesen Bedingungen zu kämpfen."

Die USA sagten zu, die Koalition werde ihre Waffenlieferungen an den Irak verdoppeln - obwohl die irakischen Truppen kürzlich die Provinzhauptstadt Ramadi fast kampflos aufgegeben und dabei dem IS modernes amerikanisches Kriegsgerät einschließlich Panzern in die Hände fielen ließ. An der Konferenz nahmen Delegationen aus 25 Ländern teil.

Der französische Außenminister Laurent Fabius erklärte, ohne einen Machtwechsel in Syrien würden die irakischen Probleme nicht enden. "Die Stabilisierung des Iraks kann nicht ohne einen politischen Übergang in Syrien erreicht werden", sagte er. Genauso wichtig sei aber eine Versöhnung von Sunniten und Schiiten im Irak. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, die Koalition wisse, dass ein Sieg mit militärischen Mitteln über den IS nicht leicht sein werde und dass es schwierig sein werde, den Frieden zu gewinnen.

Al-Abadi hatte erklärt, seine Truppen seien auf Waffen aus dem Iran und Russland angewiesen, würden aber durch die internationalen Sanktionen gegen die beiden Länder daran gehindert, sie zu bekommen. Iran und Russland nahmen an der Konferenz nicht teil, ebenso wenig wie syrische Vertreter.

Mehr als 4100 Luftangriffe gegen IS

Das US-geführte Bündnis flog bisher mehr als 4100 Luftangriffe gegen den IS, ohne die Extremisten nachhaltig aufzuhalten. Neben Ramadi eroberte der IS zuletzte die antike Oasenstadt Palmyra in Syrien. Der IS kontrolliert weite Teile beider Länder.

Al-Abadi sagte, der Strom ausländischer Kämpfer über die Grenze in den Irak sei nicht zurückgegangen. Der IS bestehe nun mehrheitlich aus Ausländern. Vor weniger als einem Jahr sei die sunnitische Terrorgruppe noch zu 60 Prozent irakisch gewesen, erklärte der Regierungschef.

"Sie haben Hunderte neue Kämpfer gebracht, ausländische Kämpfer, gut ausgebildet, gut bewaffnet", sagte Al-Abadi vor dem Treffen zu Journalisten. "Dies (der IS) ist eine länderübergreifende Organisation. Wir brauchen alle Unterstützung der Welt, die Geheimdienstinformationen der Welt, und wir bekommen sie nicht", sagte er.

(ap)
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