Globale Erwärmung US-Klimabericht warnt vor immer heftigeren Naturkatastrophen

Washington · Die Globale Erwärmung verschärft Naturkatastrophen immer weiter - das ist das Fazit eines neuen Klimaberichts der US-Bundesbehörden. Der Bericht widerspricht Präsident Trump, der die Forschung zum Klimawandel anzweifelt.

US-Bundesbehören warnen in einem neuen Klimareport vor einer Verschärfung von Naturkatastrophen durch globale Erwärmung. Extreme Unwetter durch den Klimawandel seien „schon jetzt häufiger, intensiver, weiter verbreitet oder von längerer Dauer“ als früher, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten National Climate Assessment. Seit 2015 hätten Wetterkatastrophen fast 400 Milliarden Dollar gekostet. Das Gutachten widerspricht in vielen Punkten Präsident Donald Trump, der die Forschung zum Klimawandel infrage stellt.

Der Report muss nach US-Recht alle paar Jahre angefertigt werden. Er fußt auf mehr als 1000 vorangegangenen Studien. Der Bericht legt dar, in welchem Ausmaß die Kohle-, Öl- und Gasverbrennung den US-Regionen schade und welche Auswirkungen damit etwa für den Energiesektor und die Landwirtschaft einhergehen.

Bis zum Ende des Jahrhunderts dürften sich jährliche Verluste in einigen Wirtschaftsbranchen auf Milliarden Dollar belaufen - und damit das Bruttoinlandsprodukt vieler US-Staaten übersteigen, hieß es. Besonders kostspielig werde das angesichts der steigenden Meeresspiegel und schwerer Sturmfluten für Küstengebiete Amerikas sein. Denn der Wert von Immobilien in solchen Gegenden werde sinken. Und in Teilen von Alaska und Louisiana könnten Überschwemmungen in Küstenregionen Anwohner zur Umsiedlung zwingen.

„Klimawandel verändert, wo und wie wir leben, und stellt wachsende Risiken für die Gesundheit und Lebensqualität von Menschen, für die Wirtschaft und die natürlichen Systeme dar, die uns unterstützen“, hieß es weiter. Dazu gehöre eine verschärfte Luftverschmutzung, die zu Herz- und Lungenproblemen, mehr Krankheiten durch Insekten, schlimmeren Allergien und einem möglichen Anstieg von Todesfällen durch Hitzewellen führe.

Verfasst wurde der Klimareport lange vor den tödlichen Waldbränden in Kalifornien und den Hurrikans „Florence“ und „Michael“, die Teile der Ostküste der USA und Floridas verwüsteten. Der Anfang November im Norden Kaliforniens ausgebrochene Flächenbrand mit inzwischen mehr als 80 Toten könne dem Klimawandel zugeschrieben werden, doch sei eine Verbindung zu jenen Feuern im Süden des US-Staats nicht so augenfällig, schrieb ein Co-Autor des Gutachtens, William Hohenstein, vom Landwirtschaftsministerium. „Ein warmes, trockenes Klima, hat das Areal vergrößert, das in den letzten 20 Jahren niederbrannte“, fügte er auf einer Pressekonferenz hinzu.

Dass der Klimareport am als „Black Friday“ bekannten Schnäppchentag nach dem amerikanischen Erntedankfest vom Weißen Haus veröffentlicht wurde und nicht wie geplant im Dezember, sorgte für Kritik. Dies sei Versuch der Trump-Regierung, den Report kleinzuhalten und „das Beste der Klimaforschung nicht nur zu verleugnen, sondern zu unterdrücken“, monierte Andrew Light vom World Resources Institute, der am Report mitschrieb.

Präsident Trump hat zuletzt bezweifelt, dass der Klimawandel auf menschliches Handeln zurückgeht. Erst diese Woche äußerte er sich via Twitter über aktuell ungewöhnliche niedrige Temperaturen im Osten der USA: „Brutaler und anhaltender Kälteeinbruch könnte ALLE REKORDE zertrümmern - was ist denn mit der Globalen Erwärmung passiert?“

(jco/dpa)
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