Unruhen in Ex-Sowjetrepublik Kasachstan sollte Putin eine Warnung sein

Meinung | Berlin/Moskau/Almaty · Erst Belarus, nun Kasachstan: 30 Jahre nach dem Zerfall der UdSSR begehren die Menschen ausgerechnet in jenen beiden ehemaligen Sowjetrepubliken auf, die lange als die stabilsten galten. Russlands Präsident Putin könnte Ähnliches drohen.

 Das von der russischen Staatsagentur Sputnik verbreitete Bild aus einem Video soll zeigen wie Demonstranten mit Polizisten in Aktobe (Kasachstan) zusammenstoßen.

Das von der russischen Staatsagentur Sputnik verbreitete Bild aus einem Video soll zeigen wie Demonstranten mit Polizisten in Aktobe (Kasachstan) zusammenstoßen.

Foto: dpa/--

Den autoritären Dauerherrschern Alexander Lukaschenko (Belarus) und Nursultan Nasarbajew (Kasachstan) war es gelungen, nicht nur einen Machtapparat aufzubauen, der jede Opposition im Keim erstickte. Sie sicherten den Menschen auch ein Mindestmaß an Wohlstand – und eben Stabilität. Dieses Bündnis ruhte jedoch auf brüchigem Fundament. Denn natürlich entging den Menschen keineswegs, dass sich die Lukaschenkos und Nasarbajews auf Kosten der Bürger bereicherten. Und genau deshalb brauchte es jeweils nicht viel, um den Volkszorn zu entfachen. In Kasachstan setzte Nasarbajew mit Kassym-Schomart Tokajew einen Platzhalter als Präsidenten ein, den der alternde De-facto-Diktator aus dem Hintergrund steuern konnte. Doch das Modell erwies sich als untauglich. Als die Energiepreise in die Höhe schossen, hatten die Menschen, salopp formuliert, die Schnauze voll.