Friedensmission im Kongo UNO-Direktor appelliert an Europäische Union

Osnabrück (rpo). Die Vereinten Nationen haben die noch zögernde Europäische Union eindringlich aufgefordert, eine Friedenstruppe in die Demokratische Republik Kongo zu entsenden. Der politische Direktor der UNO-Friedensmission im Kongo (MONUC), Albrecht Conze, sprach in einem Interview von einer historischen Chance, "das bürgerkriegsgeschundene Land auf Dauer zu stabilisieren".

Wo deutsche Soldaten im Einsatz sind
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Foto: Bundeswehr

Conze sprach mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Kräfte seiner 17.000 Mann starken UN-Friedenstruppe seien vor allem in den gefährlichen Rebellengebieten im Osten des Landes gebunden. "Uns fehlen in Kinshasa die Kapazitäten, um während der Wahlzeit über die Hauptstadt einen wirksamen Schutzschild zur Abschreckung von Störern zu ziehen", sagte Conze.

"Deshalb braucht der Kongo für diese Schlüsselperiode die militärische Hilfe der EU." In Kinshasa gebe es weder Rebellenarmeen noch Kindersoldaten. Daher wäre das Risiko für die EU-Soldaten auch relativ gering und kalkulierbar. "Die Geschichte Afrikas zeigt, dass Verlierer oftmals nach der Wahl versuchen, mit Waffengewalt doch noch die Ziele zu erreichen, die ihnen das Volk verwehrt hat." Die Wahltage seien "terminlich klar vorhersehbare Fieberpunkte auf dem Wege der allmählichen Genesung des Patienten Kongo". Sie könnten "mit der Präsenz einer schlagkräftigen EU-Truppe kontrolliert werden".

1.500 gut ausgerüstete europäische Soldaten reichten aus, um die schlecht motivierten und kaum geschulten bewaffneten Einheiten von Störversuchen in der Hauptstadt abzuhalten, sagte Conze. Deutschland habe im Kongo einen ausgezeichneten Ruf. "Wer jetzt in Kinshasa Flagge zeigt, der stärkt sein Ansehen auf dem ganzen afrikanischen Kontinent", sage der Diplomat mit Blick auf die deutschen Ambitionen auf einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat.

(afp)
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