Gewalt in Grenzprovinz Abyei UNO: 15.000 Menschen aus Sudan geflohen

Genf (RPO). Nach der Einnahme der sudanesischen Stadt Abyei durch Truppen aus dem Norden des Landes sind nach UN-Angaben mehr als 15.000 Menschen in den Süden geflohen. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) erklärte am Dienstag, die Flüchtlinge befänden sich in der 40 Kilometer südlich von Abyei gelegene Stadt Agok und deren Umgebung.

Die zwischen Nord- und Südsudan umstrittene Grenzstadt Abyei war am Samstag von Truppen aus Khartum eingenommen worden. Nach dem erzwungenen Rückzug der Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) war Abyei geplündert und teilweise in Brand gesetzt worden.

Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay verurteilte am Dienstag die Gefechte. Die "Angriffe und Gegenangriffe" trügen "sicherlich nicht zur friedlichen Koexistenz" der beiden Landesteile bei. Sie sei besonders beunruhigt über Berichte von Luftangriffen der nordsudanesischen Armee auf Wohngebiete in Abyei sowie auf die Ortschaften Todacch, Tajalei und die Brücke über den Fluss Kiir, erklärte Pillay. Sie rief beide Seiten auf, sich für eine Verhandlungslösung einzusetzen.

Die zwischen Nord- und Südsudan gelegene ölreiche Region von Abyei wird von beiden Landesteilen beansprucht. Der Friedensvertrag von 2005 zwischen der Regierung in Khartum und der SPLA legt fest, dass beide Seiten in Abyei auf ein militärisches Vorgehen verzichten und eine Abstimmung über die Zugehörigkeit der Region entscheidet. Das für Januar geplante Referendum musste jedoch verschoben werden, weil sich die beiden Parteien nicht über den Kreis der Wahlberechtigten einigen konnten.

(AFP/jre)
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