„Tödliches Jahrzehnt“ Deutlich mehr Gewalttaten gegen Kinder in Krisengebieten

New York · Tötungen, Verstümmelungen, sexuelle Gewalt und Entführungen: Die Zahl der in Konfliktgebieten rund um den Globus verübten Gewalttaten gegen Kinder ist laut Unicef im vergangenen Jahrzehnt deutlich gestiegen.

 Zwei syrische Jungen gehen Hand in Hand an zerstörten Häusern vorbei.

Zwei syrische Jungen gehen Hand in Hand an zerstörten Häusern vorbei.

Foto: dpa/Mohammed Badra

Im Jahr 2018 hätten die Vereinten Nationen mehr als 24.000 Gewalttaten in solchen Regionen gegen Minderjährige verzeichnet, teilte das UN-Kinderhilfswerk am Montag mit. Darunter seien Tötungen, Verstümmelungen, sexuelle Gewalt und Entführungen gewesen. Die Zahl dieser registrierten Verbrechen sei damit 2018 mehr als zweieinhalb Mal höher gewesen als noch 2010.

Ein "tödliches Jahrzehnt" für Kinder gehe zu Ende, konstatierte Unicef. In den vergangenen zehn Jahren habe die UNO insgesamt mehr als 170.000 schwere Gewalttaten gegen Kinder in Krisengebieten registriert. Dies entspreche einer Quote von 45 solcher Taten pro Tag über das vergangene Jahrzehnt hinweg.

Allein im Jahr 2018 wurden den Unicef-Angaben zufolge mehr als 12.000 Tötungen und Verstümmelungen von Kindern in Konfliktgebieten verzeichnet. In diesem Jahr habe die Gewalt gegen Minderjährige in diesen Regionen nicht nachgelassen. In der ersten Jahreshälfte hätten die Vereinten Nationen bereits mehr als 10.000 Gewaltakte gegen Minderjährige in Krisengebieten registriert.

Teilweise geht der Anstieg der Zahlen dem UN-Kinderhilfswerk zufolge zwar darauf zurück, dass die Anstrengungen zur Erfassung solcher Verbrechen in den vergangenen Jahren verstärkt worden sind. Dennoch geht Unicef davon aus, dass auch die tatsächliche Gewalt gegen Kinder deutlich zugenommen hat.

Die Konflikte in der Welt zögen sich immer länger hin und verursachten immer mehr Blutvergießen, wobei die Zahl der minderjährigen Todesopfer wachse, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Für jede Gewalttat gegen Kinder, die Schlagzeilen und Aufschreie der Empörung auslöse, "gebe es viele mehr, über die nicht berichtet wird".

(zim/AFP)
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