Nach Abzug der US-Soldaten UN wollen humanitäre Luftbrücke nach Afghanistan aufrechterhalten

Genf · Auch nach dem Abzug der US-Soldaten setzen die Vereinten Nationen ihren humanitären Einsatz in Afghanistan fort. Am Montag erreichte ein Versorgungsflug der WHO Masar-i-Sharif, in den nächsten Tagen sind zwei weitere Flüge geplant.

 Eines der letzten US-Militärflugzeuge verlässt am Montag Kabul.

Eines der letzten US-Militärflugzeuge verlässt am Montag Kabul.

Foto: dpa/Wali Sabawoon

Die Vereinten Nationen setzen ihren humanitären Einsatz in Afghanistan nach dem Abzug der letzten amerikanischen Soldaten nach Angaben des UN-Nothilfebüros (OCHA) unvermindert fort. Ein Versorgungsflug der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreichte am Montag Masar-i-Scharif, zwei weitere Flüge seien in den nächsten Tagen geplant, sagte eine WHO-Sprecherin am Dienstag in Genf. Das Welternährungsprogramm wolle eine humanitäre Luftbrücke aufrechterhalten, sagte eine UN-Sprecherin. Die Flugzeuge sollen demnach auch Kabul anfliegen. Sie würden sowohl Material ins Land bringen als auch Menschen ausfliegen.

„Die Armeen sind abgezogen, die Vereinten Nationen bleiben“, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Die UN und ihre Partnerorganisationen versorgten unter anderem Kliniken mit Material und Medikamenten sowie Bedürftige mit Nahrungsmitteln. Im Land seien 3,5 Millionen Menschen vertrieben. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hätten einige Bewegungen in Richtung Grenzen beobachtet, es sei aber zu früh um zu sagen, ob mehr Menschen auf dem Landweg das Land verlassen wollen, sagte UNHCR-Sprecher Andrej Mahecic. „Afghanistan bleibt eine Krise von intern Vertriebenen.“

Für die Vereinten Nationen sei es schwierig, dass es bislang keine zentrale Regierung gebe, sagte Laerke. Die UN-Organisationen sprächen aber ohnehin stets mit allen Akteuren, die in einer Region Einfluss haben, auch mit den Taliban. Das sei nötig, um die Sicherheit der humanitären Helfer zu gewährleisten.

Der Spendenaufruf der Vereinten Nationen für Afghanistan vom vergangenen Dezember im Umfang von 1,3 Milliarden Dollar ist nach wie vor erst zu 39 Prozent finanziert.

(bora/dpa)
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