Das Kyoto-Protokoll seine keine "Zwangsjacke" UN-Klimakonferenz: Trittin weist US-Kritik zurück

Mailand/Rom (rpo). Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat am Freitag zum Ende der UN-Klimakonferenz in Mailand erneut die Kritik der USA am Kyoto-Protokoll zur Reduktion der Treibhausgase zurückgewiesen.

<P>Mailand/Rom (rpo). Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat am Freitag zum Ende der UN-Klimakonferenz in Mailand erneut die Kritik der USA am Kyoto-Protokoll zur Reduktion der Treibhausgase zurückgewiesen.

Das Protokoll seine keine "Zwangsjacke", sagte Trittin in einer schriftlichen Erklärung. Die EU-Staaten wollten trotz der ausstehenden Ratifizierung auch durch Russland alles unternehmen, was zur Umsetzung des Protokolls notwendig sei. Anfang 2005 würden die EU-Staaten den Handel mit Emissionsrechten einführen, um mit großer Flexibilität für Staaten und Industrie die Reduktionsziele zu erreichen, betonte Trittin.

"In Mailand ist deutlich geworden, dass die internationale Klimapolitik am Scheideweg steht", sagte der Minister. Auf der einen Seite stehe das von 120 Staaten ratifizierte Kyoto-Protokoll, auf der anderen der US-Ansatz unverbindlicher Absprachen. "Wir können es uns aber angesichts bereits heute erkennbarer Folgen des Klimawandels nicht erlauben, weiter untätig abzuwarten", fügte er hinzu. Der Temperaturanstieg bis 2100 müsse auf 2 Grad begrenzt werden. Die wissenschaftlichen Szenarien gingen von einer globalen Erwärmung um bis zu 5,8 Grad aus.

In Mailand seien letzte Lücken bei der Ausgestaltung des Kyoto- Protokolls geschlossen worden. So könnten sich die Industrieländer Aufforstungsprojekte in den Entwicklungsländern für ihr Klimaschutzziel anerkennen lassen. Außerdem würden Waldverluste etwa durch Abholzung oder Waldbrände auch zum Verlust von vorher erteilten Emissionsgutschriften führen. Die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) begrüßte dies Ergebnis. Dennoch sei es schlecht, dass insbesondere große Plantagen und Projekte mit genetisch veränderten Organismen nicht ausgeschlossen worden seien.

Damit das Kyoto-Protokoll nun auch in Kraft treten kann, fordert der WWF Russland auf, es zu ratifizieren. "Das Kioto-Protokoll steht jetzt auf einem soliden Fundament. Das Haus ist fertig gestellt und Russland hält den Schlüssel in seinen Händen. Alles was wir nun brauchen ist, dass Russland die Tür öffnet", so Alexey Kokorin, Leiter des russischen WWF-Klimaprogramms.

Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die Bundesregierung auf, Russland zur Ratifizierung des Kyoto-Protokolls zu drängen. In Mailand sei die Grundlage geschaffen worden, um das Protokoll ohne weitere Verzögerung in Kraft zu setzen. Den USA sei es nicht gelungen, die Verhandlungen zu behindern.

Während des Mailänder Treffens gab es laut Trittin eine breite Unterstützung für die geplante Weltkonferenz zu alternativen Energien im kommenden Juni in Bonn. Auch arabische Staaten hätten sich in Mailand zum Ausbau erneuerbarer Energien bekannt. Jemen wolle im Frühjahr ein arabisches Vorbereitungstreffen zur Bonner Konferenz ausrichten.

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