Vollversammlung UN gedenkt des verstorbenen Hugo Chávez

New York/Caracas · Die UN-Vollversammlung hat am Mittwoch mit einer Schweigeminute des verstorbenen venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez gedacht. Venezuelas Außenminister Elias Jaua Milano las Auszüge aus einer legendären Rede Chávez' vor der Vollversammlung im Jahr 2006, in der dieser den damaligen US-Präsidenten George W. Bush mit dem Teufel verglichen hatte. In Caracas gibt es indes Probleme mit der Einbalsamierung von Chávez' Leichnam.

 Gedenkminute bei der UN-Vollversammlung.

Gedenkminute bei der UN-Vollversammlung.

Foto: afp, DON EMMERT

Chávez hatte 2006 in seiner Rede bei der Generaldebatte am Tag nach Bush gesprochen und gesagt: "Der Teufel war gestern hier. Es riecht immer noch nach Schwefel." Der erklärte Feind der USA hatte mit der Rede heftige Empörung in Washington ausgelöst. Venezuelas Außenminister Milano nannte Chávez' Worte am Mittwoch "eine geistreiche Art, den kriegerischen Imperialismus zu verurteilen". Chávez sei Ziel einer systematischen Verteufelung durch die internationalen Staats- und Regierungschefs gewesen. Der Verstorbene habe jedoch die "Grenzen überwunden" und sei "siegreich gestorben".

Ban würdigt Chávez

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ging nicht auf die berühmte Rede ein, würdigte den Verstorbenen aber als Anwalt der Schwachen. "Vielleicht wird die Erinnerung, die Chávez hinterlässt, seine Fähigkeit sein, die Verbindung mit den Verletzlichsten herzustellen und ihre Wünsche zu äußern", sagte Ban. Chávez habe zu den Staatschefs gehört, die "anders waren".

In Caracas räumte Übergangspräsident Nicolas Maduro ein, dass sich die Einbalsamierung von Chávez' Leichnam schwierig gestalte. Mit der Prozedur sei zu spät begonnen worden, sagte Maduro. Er berief sich auf Aussagen von Wissenschaftlern. "Wir haben hochrangige Wissenschaftler empfangen, die besten der Welt, aus Russland und Deutschland", sagte Maduro. Deren Einschätzung sei, dass es sehr schwierig werde, die Einbalsamierung vorzunehmen, "weil die Vorbereitungen bereits hätten beginnen müssen und die Entscheidung viel früher hätte fallen müssen".

Es sei möglich, dass mit Chávez' Leichnam nicht dasselbe gemacht werde, wie mit Lenin, Ho Tschi Minh oder Mao Tse-tung, sagte Maduro. Kurz nach Chávez' Tod hatte er gesagt, der Leichnam werde nach diesen Vorbildern "für die Ewigkeit" einbalsamiert.

Der Leichnam des am 5. März verstorbenen Chávez' ist derzeit in der Militärakademie in Caracas ausgestellt, wo ihm noch immer Anhänger die letzte Ehre erweisen. Am Freitag sollen die sterblichen Überreste in einer feierlichen Prozession in ein Museum in einer ehemaligen Kaserne verlegt werden. Die venezolanische Regierung hatte sich dafür ausgesprochen, dass der einbalsamierte Leichnam an der Seite des Nationalhelden Simón Bolívar im nationalen Pantheon ausgestellt wird.

(AFP)
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