Nervengas-Attacke im April UN-Experten machen Syrien für Sarin-Angriff verantwortlich

New York · Die syrische Regierung unter Präsident Bashar al-Assad war verantwortlich für eine tödliche Attacke mit dem chemischen Kampfstoff Sarin auf eine von Rebellen gehaltene Stadt im April. Zu diesem Schluss kommt ein UN-Bericht.

 Ein von der "Syria Civil Defence" (Weißhelme) am 4. April zur Verfügung gestellte Foto zeigt Freiwillige Helfer, die Opfer eines mutmaßlichen Giftgasangriffs in Chan Scheichun, Syrien, versorgen. Ein UN-Report macht die Regierung unter Präsident Bashar al-Assad verantwortlich.

Ein von der "Syria Civil Defence" (Weißhelme) am 4. April zur Verfügung gestellte Foto zeigt Freiwillige Helfer, die Opfer eines mutmaßlichen Giftgasangriffs in Chan Scheichun, Syrien, versorgen. Ein UN-Report macht die Regierung unter Präsident Bashar al-Assad verantwortlich.

Foto: Syria Civil Defence/ZUMA Wire/dpa

Über 80 Menschen starben, darunter Dutzende Frauen und Kinder. Hunderte litten unter Symptomen wie schwerer Atemnot und Schaum vor dem Mund.

In ihrem Bericht machten Experten von den Vereinten Nationen und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen die syrische Regierung für einen Angriff mit dem Nervengas am 4. April verantwortlich. Der Bericht stützt die ersten Ergebnisse der USA, Frankreichs und Großbritanniens, denen zufolge ein syrisches Flugzeug eine Bombe mit Sarin auf die Stadt Chan Scheichun abgeworfen hatte.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Berichts lagen am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP vor. Darin hieß es, das Führungsgremium des Gemeinsamen Investigativmechanismus (JIM) sei "sich sicher, dass die Arabische Republik Syrien für die Freisetzung von Sarin in Chan Scheichun verantwortlich ist".

Das geruchlose Nervengift Sarin gilt als 20 Mal so giftig wie Zyanid. Es wurde in den 1930ern im Deutschland entwickelt. Die klare, farblose Flüssigkeit ist leicht flüchtig und daher schwer nachzuweisen. In Japan verübte eine Sekte 1995 einen Anschlag mit Sarin in der Tokioter U-Bahn mit 13 Toten und mehreren Tausend Verletzten.

Syrien und sein enger Verbündeter Russland haben einen Angriff bestritten. Sie kritisierten den JIM, der gegründet worden war, um festzustellen, wer für Chemiewaffenangriffe in Syrien verantwortlich ist.

"Heute hat der Bericht bestätigt, was wir schon lange als wahr betrachtet haben", sagte die UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley. In Anlehnung an Russland beklagte sie: "Trotz dieser unabhängigen Berichte haben wir noch immer einige Länder, die versuchen das Regime (in Syrien) zu unterstützen. Das muss jetzt enden."

Haley forderte den Weltsicherheitsrat auf, die klare Botschaft zu senden, dass der Einsatz chemischer Waffen nicht toleriert werde. Nach der Attacke auf Chan Scheichun hatten die USA das syrische Militär zur Rechenschaft gezogen und einen Raketenangriff auf einen Luftwaffenstützpunkt gestartet.

(sbl)
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