Ban fordert mehr Blauhelme UN beruft Dringlichkeitssitzung zu Südsudan ein

New York · Angesichts der dramatischen Lage im Südsudan erwägen die Vereinten Nationen eine Aufstockung der UNMISS-Mission für das zentralafrikanische Land. Über das Thema werde der UN-Sicherheitsrat am Abend (23 Uhr MEZ) auf einer Dringlichkeitssitzung beraten, teilte die französische Delegation am UN-Sitz in New York am Montag mit.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich zuvor für zusätzliche Truppen, Polizisten und logistische Unterstützung für den UN-Einsatz stark gemacht.

Zu UNMISS gehören bislang 7000 Blauhelm-Soldaten, 900 Polizisten sowie mehr als 2000 Zivilisten aus dem In- und Ausland. Jede Erweiterung muss vom UN-Sicherheitsrat gebilligt werden. Im Südsudan haben seit Beginn der Unruhen vor einer Woche 45.000 Menschen auf Stützpunkten der UNO Schutz gesucht, wie Ban sagte.
Mehr als tausend Menschen sollen in dem Land getötet worden sein.

Präsident Salva Kiir bemühte sich derweil mit Hilfe des in die Region entsandten US-Unterhändlers Donald Booth darum, Kontakt mit seinem Rivalen und früheren Stellvertreter Riek Machar aufzunehmen. Kiir habe ihm versichert, ohne Vorbedingungen mit Machar sprechen zu wollen, sagte Booth am Montagabend in der Hauptstadt Juba. Der Machtkampf zwischen Kiir und Machar war vor einer Woche eskaliert, beide gehören unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen an. Die Aufständischen eroberten seitdem mehrere Städte.

Die USA haben zusätzliche Truppen von Spanien ans Horn von Afrika verlegt. Sie sollen helfen, Botschaften zu sichern und Menschen aus dem im Chaos versinkenden Land in Sicherheit zu bringen. Das Afrika-Kommando des US-Militärs bereite die Truppen auf jeden Auftrag vor, der vom Außenministerium kommen könnte, sagte der Pentagonsprecher Steve Warren am Montag.

Mit den zusätzlichen Truppen, die nach Dschibuti verlegt werden, sind nach Angaben eines Mitarbeiters des Verteidigungsministeriums insgesamt 150 Soldaten und 10 Flugzeuge vor Ort, darunter Osprey-Helikopter und C-130 Transportflugzeuge.

In der vergangenen Woche hatte das US-Militär dabei geholfen, US-Bürger und andere Ausländer aus dem Südsudan auszufliegen. Rund 45 US-Soldaten sind im Land selbst stationiert. Sie bewachen die US-Botschaft in der Hauptstadt Juba und sorgen für Sicherheit.

EU gibt 50 Millionen Euro

Die EU-Kommission hat 50 Millionen Euro zur Bekämpfung der humanitärer Krise im Südsudan freigegeben. "Der Südsudan ist am Rande einer humanitären Tragödie, die wir um jeden Preis vermeiden müssen", erklärte die Kommissarin für humanitäre Hilfe, Kristalina Georgieva, am Montag in Brüssel. Hunderttausende Zivilisten bräuchten Hilfe, indes die meisten Entwicklungshelfer vor den Kämpfen aus dem afrikanischen Land geflohen seien. Georgieva rief alle beteiligten Gruppen auf, die Helfer ihre Arbeit machen zu lassen.

(AFP/AP)
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