Russische Truppenbewegungen Ukrainischer Botschafter fordert mehr militärische Unterstützung des Westens

Berlin · Angesichts der russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ostukraine sei die Lage katastrophal, sagt Botschafter Andrij Melnyk. Er spricht von „Kriegsvorbereitungen“ – das Land brauche Unterstützung bei der Verteidigung.

 Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk bezeichnet die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze als „katastrophal“.

Ukraine-Botschafter Andrij Melnyk bezeichnet die Lage an der russisch-ukrainischen Grenze als „katastrophal“.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)/Knappe, Jörg (knap)

Der ukrainische Botschafter in Deutschland hat angesichts der russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ostukraine mehr militärische Unterstützung des Westens gefordert. „Die Lage ist katastrophal“, sagte Andrij Melnyk am Donnerstag im Deutschlandfunk. Die Verlegung russischer Truppen an die Grenze seines Landes sei „viel mehr als Säbelrasseln“. Er sprach von „sehr realen Kriegsvorbereitungen“.

Moskau habe inzwischen knapp 90.000 Soldaten an der Grenze zur Ostukraine sowie auf der annektierten Krim und in der von prorussischen Kämpfern kontrollierten Donbass-Region mobilisiert. Er berief sich dabei auf Einschätzungen der ukrainischen Geheimdienste. Melnyk betonte, Kiew brauche vom Westen nicht nur „Solidaritätsbekundungen“, sondern auch militärische Unterstützung. „Wir brauchen modernste Waffensysteme, um unsere Verteidigung zu stärken“, sagte der Botschafter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und US-Präsident Joe Biden hatten am Mittwoch in einem Telefonat über die Lage im Osten der Ukraine beraten. Sie riefen Russland auf, seine Truppenverstärkungen an der Grenze zur Ukraine wieder abzubauen. Nur so könne eine „Deeskalation der Situation“ erreicht werden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit.

Moskau spricht im Zusammenhang mit den Truppenverlegungen von einem „Kampftraining“. In der Ostukraine gibt es seit Mitte Februar wieder verstärkt Kämpfe zwischen prorussischen Rebellen und der Regierungsarmee.

(bora/afp)
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