Klavierkonzert in Kiew Ukrainische Regierungsgegner beschallen Polizei mit Chopin

Kiew · Chopin statt Gewalt - unter diesem Vorsatz lieferten sich ukrainische Regierungsgegner und Polizei auf der Barrikadenfront in Kiews Innenstadt am Montag einen musikalischen Schlagabtausch.

Musikalischer Schlagabtausch in Kiew: Chopin statt Gewalt
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Auf einem in den blau-gelben Landesfarben gestrichenen Klavier spielten oppositionelle Aktivisten und Prominente auf der Barrikadenfront in Kiews Innenstadt sowohl die Nationalhymne als auch Chopin-Kompositionen und den weltbekannten Beatles-Hit "Let it Be". Die Bereitschaftspolizei konterte, indem sie ihre Soundanlage lauter stellte, aus der russische Popsongs erschallten.

Die edlen Kompositionen Chopins standen im Kontrast zur schauerlichen Kulisse: Das Klavier stand auf einer Sperrholzplattform auf einem ausgebrannten Fahrzeugwrack, umgeben waren die wechselnden Pianisten - zu denen auch die ukrainische "Eurovision Song Contest"-Gewinnerin Ruslana zählte - von düsteren Barrikaden aus Reifen, Trümmern und Schneesäcken. Das Schauspiel vollzog sich auf der Gruschewski-Straße, an der das Parlamentsgebäude und der Regierungssitz liegen. Demonstranten lieferten sich dort im Januar mehrfach Straßenschlachten mit der Staatsmacht.

"Das Piano ist zum Symbol der Revolution und des friedlichen Widerstands geworden", sagte der Aktivist Markijan Matsech, der die Klavierkampagne angestoßen hatte. "Es gibt verschiedene Meinungen in unserem Land, und wir müssen uns hinter unstrittigen Werten wie der Kunst vereinen." Ähnliche Konzerte wurden am Montag auch in neun anderen ukrainischen Städten organisiert, darunter im westlich gelegenen Lemberg (Lwiw) und in der pro-russisch geprägten Stadt Donezk im Osten.

(AFP)
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