Ukraine-Krise Poroschenko hofft weiter auf Waffenlieferungen

Kiew/Donezk · In der Ostukraine ist eine neue Offensive der prorussischen Separatisten angelaufen. Besonders heftig tobten die Kämpfe dabei offenbar wieder rund um Eisenbahnknotenpunkt Debalzewe. Der ukrainische Präsident gibt sich überzeugt, dass der Westen Waffen liefern wird.

Debalzewe - Ukrainer fliehen vor dem Krieg
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Gefechte um Debalzewe - Ukrainer fliehen vor dem Krieg

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Die Separatisten haben nach Angaben des ukrainischen Militärs im Osten des Landes eine Offensive gestartet. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 80 Ortschaften und Stellungen mit Raketen sowie Artillerie angegriffen worden, sagte ein Militärsprecher am Mittwoch.

Zwei Soldaten seien gefallen, 18 weitere seien verletzt worden. Die Verwaltung der Rebellenhochburg Donezk meldete unterdessen, ein Krankenhaus sei von einer Granate getroffen worden. Es habe Tote und Verwundetet gegeben, hieß es auf der Web-Seite der Stadtverwaltung.

Mariupol: Bilder vom Ausmaß der Zerstörung nach Raketenangriff
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30 Tote nach Raketenangriff auf Mariupol

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Foto: afp, ss/MM

Seit der Vereinbarung einer Waffenruhe im September haben pro-russische Rebellen Militärangaben zufolge etwa 300 ukrainische Soldaten getötet. Am Wochenanfang kündigten die Separatisten eine Massen-Mobilmachung an. Ziel sei eine Streitmacht von 100.000 Mann. Die USA hatten sich zuletzt zu möglichen Waffenlieferungen an die ukrainische Armee zurückhaltend geäußert.

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko baut trotzdem auf Waffenlieferungen aus den Vereinigten Staaten und anderen befreundeten Ländern für den Kampf gegen die Rebellen in der Ostukraine. "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Entscheidung, die Ukraine mit Waffen zu beliefern, von den Vereinigten Staaten und anderen Partnern getroffen wird", sagte er am Dienstagabend in Charkow. "Denn wir benötigen die Mittel, um uns selbst zu verteidigen."

Mariupol: Ukrainer gedenken in Kiew der 30 Toten
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Ukrainer gedenken der Opfer von Mariupol

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Anfang der Woche hatte die Nachrichtenagentur AP aus US-Regierungskreisen erfahren, dass Präsident Barack Obama angesichts der Kämpfe in der Ostukraine die US-Politik überdenkt, der Ukraine keine Waffen zu liefern. Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte am Dienstag, sie sei gegen einen solchen Kurswechsel.

Ebenfalls am Dienstag setzte sich Polen für Waffenverkäufe an das ukrainische Militär ein. Das Außenministerium erklärte die Bereitschaft Warschaus, mit der Ukraine einen entsprechenden Vertrag zu schließen.

(ap, REU)
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