Sorge um die Ukraine Obama: Russland soll Truppen von Grenze abziehen

Washington/Moskau · US-Präsident Barack Obama fordert Russland zum Abzug der Truppen an der ukrainischen Grenze auf. Dort würden derzeit Soldaten unter dem Vorwand einer militärischen Übung zusammengezogen, sagte Obama am Freitag dem Sender CBS.

US-Präsident besucht die EU
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Zwar solle das Vorgehen die Ukraine möglicherweise nur einschüchtern. Es könnte aber auch sein, dass die Russen weitergehende Pläne hätten. Nach der Aufnahme der Halbinsel Krim in die Russische Förderation wird im Westen befürchtet, die Moskauer Regierung könnte auch ein Auge auf die östliche Ukraine geworfen haben. Wie auf der Krim hat dort ein Großteil der Bevölkerung russische Wurzeln. Auf der Halbinsel sind nach Moskauer Angaben inzwischen sämtliche Militäreinrichtungen unter russischer Kontrolle.

Die russische Regierung müsse zur Entspannung in der Krim-Krise beitragen, betonte Obama. Er warf Präsident Wladimir Putin vor, in der Mentalität des Kalten Krieges verhaftet zu sein. Der Truppenaufmarsch im Grenzgebiet überschreite das übliche Maß, sagte er in dem Interview, das während seines Besuchs im Vatikanstaat aufgezeichnet wurde. Obama hatte in den vergangenen Tagen Europa besucht. Der Westen erwägt neue Sanktionen gegen Russland, sollte sich der Ukraine-Konflikt weiter zuspitzen. Die Vereinten Nationen erklärten unterdessen die Lossagung der Krim von der Ukraine für illegitim.

Moskau: USA macht Panik

US-Präsident Barack Obama in den Niederlanden
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Russland wirft den USA seinerseits Panikmache vor. Der "legitime Wunsch der Bevölkerung der Krim und der Ostukraine" habe bei den USA und deren Verbündeten "Hysterie" ausgelöst, sagte der stellvertretende Inlandsgeheimdienst-Chef Alexander Malewani der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die USA und deren Verbündete versuchten zunehmend, mit Drohungen Russlands Einfluss zu schwächen. Russlands Geheimdienste wehrten sich mit ihren Mitteln dagegen. Worauf er konkret anspielte, blieb offen.

Die Krim haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums inzwischen alle Soldaten verlassen, die loyal zur Regierung in Kiew stehen. Über sämtlichen Militäreinrichtungen wehe die russische Fahne, sagte Minister Sergej Schoigu bei einem Treffen Putins mit hochrangigen Militärs. Der Ukraine sollten nun alle Kriegsschiffe und -flugzeuge zurückgegeben werden, die Russland erobert habe. Putin lobte die Streitkräfte des Landes dafür, dass sie im Krim-Konflikt ein "Blutvergießen verhindert" hätten. Die Entwicklung auf der Krim sei ein "ernster Test" für das Militär gewesen.

In Kiew warf Übergangspräsident Alexander Turtschinow Russland vor, die Lage in der ukrainischen Hauptstadt destabilisieren zu wollen. Dies sei den Russen in den einzelnen Regionen nicht gelungen, deshalb nähmen sie jetzt das Herz des Landes ins Visier. Zuvor hatten rechtsextreme Gruppen vor dem Parlament demonstriert. Wie groß die Anspannung in Kiew ist, zeigte sich auch einem ungewöhnlichen Schritt der dortigen Behörden: Sie ließen am Freitag mehr als 500 Luftschutzbunker der Hauptstadt auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüfen.

(REU)
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