Ex-Präsident der Ukraine verhaftet Unterstützer befreien Saakaschwili aus Polizeibus

Kiew · Wenige Stunden nach seiner Festnahme in Kiew haben Demonstranten den georgischen Ex-Präsidenten Michail Saakaschwili aus einem Gefangenentransporter befreit. Saakaschwili rief anschließend zu landesweiten Demonstrationen gegen Präsident Poroschenko auf.

 Drei Stunden lang belagerte eine aufgebrachte Menge den Bus. Sie zerstachen Reifen. Dann holten sie Saakaschwili aus dem Bus.

Drei Stunden lang belagerte eine aufgebrachte Menge den Bus. Sie zerstachen Reifen. Dann holten sie Saakaschwili aus dem Bus.

Foto: dpa, zeus joh gfh

Der Geheimdienst SBU hatte zuvor die Festnahme in der ukrainischen Hauptstzadt wegen "Beihilfe für eine kriminelle Vereinigung" bestätigt. Saakaschwili drohen in der Ukraine bis zu fünf Jahre Gefängnis. Zunächst war der Politiker nach einer Hausdurchsuchung auf das Dach seines Wohnhauses geflohen. Dort drohte er nach Medienberichten damit, sich umzubringen. Die Ermittler zerrten Saakaschwili vom Dach und brachten ihn in den Gefangenenbus. Hunderte Anhänger blockierten jedoch die Straße, zerstachen die Reifen des Busses und warfen die Windschutzscheibe ein. Nach rund drei Stunden zogen die Demonstranten den 49-Jährigen aus dem Fahrzeug heraus.

Aufruf zu Demonstrationen

"Ich rufe dazu auf, auf die Straßen und die Plätze zu gehen und den Prozess der Befreiung von (Präsident Petro) Poroschenko und seiner Bande zu beginnen", rief Saakaschwili örtlichen Medien zufolge den Demonstranten zu. An einer Hand hatte der prowestliche Politiker noch eine Handschelle hängen.

 Noch mit dem Teil einer Handschelle am Gelenk rief der Ex-Präsident zu landesweiten Demonstrationen auf.

Noch mit dem Teil einer Handschelle am Gelenk rief der Ex-Präsident zu landesweiten Demonstrationen auf.

Foto: dpa, AZ jai

Saakaschwili, der sowohl die ukrainische als auch die georgische Staatsbürgerschaft verloren hat, will mit Demonstrationen die Amtsenthebung von Präsident Poroschenko erreichen. Die Proteste sollen von Politikern finanziert worden sein, die 2014 nach dem Sturz der Regierung nach Moskau geflohen waren. Aus Behördensicht unterstützte er damit Kriminelle.

(dpa)
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