Nach Putins Aussage Was Russen und Ukrainer historisch verbindet

Moskau/Kiew · In seiner Ukraine-Rede schockierte Russlands Präsident Wladimir Putin die Weltöffentlichkeit mit der Behauptung, die heutige Ukraine sei „ganz und gar von Russland erschaffen“. Was steckt dahinter?

Ukrainische Demonstranten singen die Nationalhymne während einer Demonstration (Symbolfoto).

Ukrainische Demonstranten singen die Nationalhymne während einer Demonstration (Symbolfoto).

Foto: dpa/Emilio Morenatti

Mit einem Aufsatz zur „historischen Einheit von Russen und Ukrainern“ hatte Kremlchef Wladimir Putin schon im Juli 2021 polarisiert, nun sorgen seine Aussagen erneut für Kontroversen. Ein kurzer Blick in die Geschichte:

Ebenso wie Russland und Belarus sieht sich die Ukraine in der Nachfolge des mittelalterlichen Reiches der sogenannten Kiewer Rus, das die Ostslawen von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer vereinte. Nach der Invasion der Mongolen im 13. Jahrhundert zerfällt es in mehrere Fürstentümer. Während der westliche Teil des Territoriums im 16. Jahrhundert zunächst unter polnische Herrschaft gerät, stellt sich die Osthälfte 1654 unter den Schutz des Moskauer Zaren.

Als Folge der polnischen Teilungen im 18. Jahrhundert spalten Russland und Österreich dann auch das restliche Gebiet unter sich auf. Unter der Herrschaft der Habsburger können sich Sprache und Kultur der Ukrainer frei entfalten - im Zarenreich sind sie „einer starken Russifizierung ausgesetzt“, heißt es bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Mit dem politischen Umbruch in Russland und der Gründung der Sowjetunion wird die Ukraine 1922 zu einer Sozialistischen Sowjetrepublik. Anders als im Zarenreich ist sie dort als eigene Nation anerkannt.

Und die Krim? Zarin Katharina die Große hatte die strategisch bedeutsame Halbinsel im Schwarzen Meer 1783 „von nun an und für alle Zeiten“ annektieren lassen. Zum 300. Jahrestag der Vereinigung von Russen und Ukrainern macht der aus der Ukraine stammende Kremlchef Nikita Chruschtschow die mehrheitlich von Russen bewohnte Krim der damaligen Ukrainischen Sowjetrepublik 1954 zum Geschenk.

Seit dem Zerfall der UdSSR 1991 gehört die Krim zur unabhängigen Ukraine - und birgt bis heute Konfliktpotenzial. Auf den Sturz einer gewählten prorussischen Regierung 2014 reagiert Moskau nach einem umstrittenen Referendum mit der vom Westen als völkerrechtswidrig verurteilten Annexion der Halbinsel.

(mba/dpa)
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