Ukraine-Krise Russland verlegt weitere Truppen Richtung Westen

Kiew/Moskau · Während Diplomaten auf allen Ebenen um einen Fortschritt in der Krise um die Ukraine ringen, hat Russland für großangelegte Kriegsübungen mit seinem Bündnispartner Truppen aus dem Osten des Landes nach Belarus verlegt.

Ukraine: Russisches Militär an der Grenze
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Aufmarsch an der ukrainischen Grenze

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Foto: dpa/--

Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Alexander Fomin erklärte, zusammen mit belarussischen Einheiten werde eine gemeinsame Reaktion auf externe Bedrohungen erprobt. Fomin machte keine Angaben dazu, wie viele Waffen oder Einheiten für den Einsatz neu stationiert werden sollten, auch nicht dazu, wie viele Soldaten insgesamt an den militärischen Übungen teilnehmen sollten.

Es könne zu einer Situation kommen, in der die regionalen Kräfte nicht ausreichten, um verlässlich die Sicherheit des „Unionsstaats“ zu gewährleisten, sagte Fomin bei einem Treffen mit ausländischen Militärattachés. „Wir sind mit Belarus übereingekommen, dass es notwendig ist, das gesamte militärische Potenzial für die gemeinsame Verteidigung einzusetzen.“

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko erklärte, die gemeinsamen Manöver würden an der westlichen Grenze des Landes sowie im Süden durchgeführt, wo Belarus an die Ukraine grenzt. Lukaschenko hat im Zusammenhang mit Sanktionen des Westens für die brutale Niederschlagung von Protesten zunehmend auf russische Unterstützung gesetzt.

Mit der Verlegung werden die russischen Kräfte nahe der Ukraine weiter aufgestockt, und das in einer Zeit, in der EU und USA einen möglichen Einmarsch Russlands in der Ukraine fürchten. Die Ukraine hat davor gewarnt, dass Russland aus verschiedenen Richtungen angreifen könnte, einschließlich vom Territorium des russischen Bündnispartners Belarus.

Russland hat bestritten, einen Einmarsch im Nachbarland zu planen. Moskau verlangt jedoch Sicherheitsgarantien vom Westen, dass die Ukraine und weitere ehemalige Sowjetstaaten niemals der Nato beitreten und dort keine Truppen und Waffen des Militärbündnisses stationiert werden. Washington und die Verbündeten wiesen diese Forderungen während US-russischer Verhandlungen in Genf und bei einem Treffen des Nato-Russland-Rats in Brüssel zurück.

Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock kritisierte nach Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau, es sei schwer, den russischen Truppenaufbau nahe der Ukraine „ohne nachvollziehbaren Grund“ nicht als Bedrohung zu verstehen. Lawrow antwortete darauf mit der Wiederholung des russischen Arguments, das Land könne sein Militär auf dem eigenen Territorium überall einsetzen, wo es dies für notwendig befinde. Jedes Land trainiere seine Streitkräfte, fügte er hinzu. „Wir bedrohen niemanden, aber wir vernehmen Bedrohungen gegen uns“, sagte er.

Baerbock betonte, der Westen sei bereit, den Dialog mit Russland fortzusetzen, um die Spannungen beizulegen. Die Gespräche der vergangenen Woche seien ein erster sinnvoller Schritt in Richtung eines Dialogs gewesen, der jedem in Europa mehr Sicherheit bringen solle.

(felt/dpa)
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