300.000 Reservisten eingezogen Russland verkündet Ende der Teilmobilmachung

Kiew · Ende September kündigte Russlands Präsident als Reaktion auf mehrere Rückschläge auf dem Schlachtfeld eine Teilmobilisierung an. Diese sei jetzt abgeschlossen. Sowohl Putin als auch der russische Verteidigungsminister erkannten Probleme an.

Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, während eines Treffens mit Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, in der Novo-Ogaryovo-Residenz.

Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, während eines Treffens mit Sergej Schoigu, Verteidigungsminister von Russland, in der Novo-Ogaryovo-Residenz.

Foto: dpa/Mikhail Metzel

Russlands Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine ist nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu abgeschlossen. Rund 82.000 der Männer seien bereits an der Front im Einsatz, die übrigen würden derzeit in Russland auf den Kampf vorbereitet. Neue Maßnahmen der Mobilmachung seien nicht geplant, von nun an werde mit Freiwilligen auf Vertragsbasis gearbeitet, sagte Schoigu am Freitag bei einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin in der Nähe von Moskau.

Die Soldaten an der Front sollen sicherstellen, dass Russland die von der Ukraine annektierten und teilweise besetzten Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson nicht wieder verliert. Putin hatte erklärt, es gehe darum, einen Frontverlauf von rund 1100 Kilometern Länge zu sichern. Die Ukraine will die Gebiete - und die bereits 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim - wieder befreien.

Putin räumte einmal mehr ein, dass es bei der vor mehr als einem Monat begonnenen Teilmobilmachung viele Probleme gegeben habe. Die Soldaten hatten oft keine passende Ausrüstung oder wurden nicht den russischen Vorschriften gemäß auf den Einsatz im Kriegsgebiet vorbereitet. Viele Reservisten kehrten zudem in Särgen zurück.

Schoigu erkannte an: „Probleme mit der Versorgung existierten in der Anfangsphase.“ Diese seien jedoch gelöst worden, die Reservisten hätten alles Notwendige erhalten.

Aktivisten, russische Medien und die Nachrichtenagentur AP hatten berichtet, dass vielen der Einberufenen gesagt wurde, dass sie selbst für grundlegende Ausstattung sorgen müssten. Zudem seien viele nicht ausreichend trainiert worden, bevor sie zum Kampf in die Ukraine geschickt worden seien.

Der russische Machthaber wies Schoigu an, Vorschläge zur Reformierung der Bodentruppen und anderer Teile des Militärs auf Grundlage der Leistung in der Ukraine einzureichen. Putins Teilmobilisierung folgte auf mehrere Rückschläge auf dem Schlachtfeld, einschließlich des Rückzugs russischer Truppen aus der ukrainischen Region Charkiw. In Russland führte die Einberufung zu Protesten und einem Exodus von Männern im wehrfähigen Alter.

(mzu/dpa/AFP)
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