Für humanitären Korridor Russland ordnet Feuerpause für die Städte Mariupol und Wolnowacha an

Update | Moskau/Kiew · In der Nacht noch äußerte der Bürgermeister von Mariupol die Hoffnung auf einen zeitweiligen Waffenstillstand. Nun hat das russische Verteidigungsministerium eine Feuerpause für Mariupol und für die Stadt Wolnowacha angekündigt.

Krieg in der Ukraine: Menschen auf der Suche nach Schutz
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Auf der Suche nach Schutz

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Foto: AFP/ARIS MESSINIS

In der Ukraine ist in der Region Donezk in der Hafenstadt Mariupol und für die Stadt Wolnowacha nach Angaben aus Kiew und Moskau eine Feuerpause in Kraft getreten. Sie dient nach Angaben des ukrainischen und des russischen Militärs für die Einrichtung eines humanitären Korridors. Nach ukrainischen Angaben wurde die Feuerpause für sieben Stunden von 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr MEZ angesetzt, damit die Stadt evakuiert werden kann und sich Zivilisten in Sicherheit bringen. Um 10.00 Uhr sollte die Evakuierung beginnen.

Die Feuerpause sei in Kraft, Zivilisten könnten die Städte verlassen, sagte der russische Militärsprecher Igor Konaschenkow am Samstag. Die Feuerpause war demnach mit der ukrainischen Seite vereinbart worden. Zugleich würden „Truppen der Volksrepublik Donezk“ den Ring schließen um die Stadt Mariupol, sagte der Offizier. Mariupol am Asowschen Meer ist mit 440.000 Einwohnern eine der größten Hafenstädte der Ukraine.

Die ukrainischen Behörden rechnen damit, dass mehr als 200.000 Menschen die Hafenstadt Mariupol in der Region Donezk während der Waffenruhe verlassen werden. Das sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag dem ukrainischen Portal „strana.news“ zufolge. Für die Stadt Wolnowacha ging sie von 15.000 Menschen aus.

Nach Angaben der Stadt soll es Evakuierungen an mehreren Tagen geben. Es stünden Busse bereit, außerdem könnten Einwohner mit eigenen Autos die Stadt auf vorgeschriebenen Routen verlassen. „Nehmen Sie so viele Menschen mit wie möglich“, appellierte die Stadt. Die Evakuierung sei keine leichte Entscheidung gewesen, sagte Boitschenko.

Der Sprecher der Aufständischen im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, sagte der Agentur Interfax zufolge, ein „nationalistisches Bataillon“ soll in Mariupol eine Explosion in einem mehrstöckigen Wohnhaus verursacht haben. Der Zeitpunkt des Vorfalls war zunächst unklar. Etwa 200 Menschen hätten sich zu der Zeit in einem Keller Schutz gesucht. Sie seien eingeschlossen worden. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Moskau hatte die von prorussischen Separatisten kontrollierten Regionen Luhansk und Donezk im Februar als unabhängige Staaten anerkannt. Danach hatten die Führungen der „Volksrepubliken Donezk und Luhansk“ den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe zum Schutz vor dem ukrainischen Militär gerufen. Putin hatte daraufhin am 24. Februar den Beginn einer „militärischen Spezial-Operation“ angeordnet. Die Ukraine und der Westen hatten die Invasion Russlands scharf verurteilt und beispiellose Sanktionen verhängt.

 Eine zerstörte Straße in Mariupol.

Eine zerstörte Straße in Mariupol.

Foto: AP/Evgeniy Maloletka

Moskaus Militärsprecher Konaschenkow sagte, dass die russischen Streitkräfte die Entmilitarisierung des Landes fortsetzten. Es seien Munitionsdepots mit Javelin-Panzerabwehrraketen in der ukrainischen Stadt Schytomyr zerstört worden. Insgesamt seien bisher mehr als 2000 Objekte militärischer Infrastruktur und mehr als 700 Panzer der Ukraine zerstört worden. Die Truppen der „Volksrepublik Donezk“ seien in dem Gebiet 27 Kilometer weiter in die Ukraine vorgestoßen und hätten dort sechs Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Die russischen Streitkräfte wiederum hätten zehn Orte eingenommen.

(lha/dpa)
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