Möglicherweise russischer Vergeltungsschlag Russland feuert erneut auf mehrere ukrainische Städte

Kiew · In Kiew fiel nach Angaben von Bürgermeister Klitschko die Stromversorgung von 350.000 Wohnungen aus. In mehreren Regionen gab es Notabschaltungen. Präsidialamtsleiter Jermak wirft Russland einen Kampf „mit zivilen Einrichtungen“ vor.

Es hat erneut Angriffe auf Kiew gegeben (Symbolbild).

Es hat erneut Angriffe auf Kiew gegeben (Symbolbild).

Foto: AP/Efrem Lukatsky

Russland hat am Montag nach ukrainischen Angaben erneut kritische Infrastruktur in mehreren Städten angegriffen. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko teilte mit, in der Hauptstadt sei deswegen die Stromversorgung von 350 000 Wohnungen unterbrochen worden. In der Hauptstadtregion gab es Notabschaltungen und die Behörden teilten mit, die Stromversorgung müsse möglicherweise länger unterbrochen bleiben.

Es handelte sich möglicherweise um einen russischen Vergeltungsschlag nach einem Drohnenangriff auf seine Schwarzmeerflotte vor der Krim, für den Kiew nicht die Verantwortung übernommen hat. Moskau hat deswegen bereits seine Mitwirkung an dem Abkommen ausgesetzt, das die sichere Passage für mit ukrainischem Getreide beladene Frachter über das Schwarze Meer zum Bosporus garantieren soll.

In Charkiw wurden den Behörden zufolge zwei Infrastruktureinrichtungen getroffen und die U-Bahn stellte den Betrieb ein. Auch Teile des ukrainischen Eisenbahnnetzes waren nach Behördenangaben ohne Strom. Auch in Saporischschja seien wegen Schäden an der Infrastruktur Notabschaltungen möglich. In der Stadt Winnyzja schlugen Teile einer von der Luftabwehr abgeschossenen Rakete in zivile Gebäude ein und richteten Sachschaden an, teilte Regionalgouverneur Serhij Borsow mit.

Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, sagte, Russland kämpfe weiterhin „mit zivilen Einrichtungen“. „Wir werden durchhalten, und Generationen von Russen werden einen hohen Preis für ihre Schande zahlen“, sagte Jermak.

Es war der zweite massive russische Angriff auf kritische ukrainischen Infrastruktur im Oktober. Am 10. Oktober wurden ukrainische Städte mit Raketen und Drohnen bombardiert, nachdem eine Explosion die Kertsch-Brücke zwischen dem russischen Festland und der annektierten Halbinsel Krim beschädigt hatte.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe wurden in der Angriffswelle 50 Marschflugkörper von strategischen Bombern nördlich des Kaspischen Meers und von der Region um die russische Stadt Wolgodonsk aus abgefeuert. 44 davon seien abgeschossen worden.

(boot/dpa)
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