Trotz Erfolgen ukrainischer Streitkräfte Putin will Angriffe auf die Ukraine fortsetzen

Samarkand · Der russische Präsident spielt die ukrainische Gegenoffensive herunter und verweist auf Erfolge der eigenen Truppen. Kiew wirft er vor, nicht verhandeln zu wollen.

Wladimir Putin - Präsident von Russland, eitel, autoritär, entschlossen
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Das ist Wladimir Putin - eitel, autoritär, entschlossen

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Foto: dpa/Kremlin Pool

Ungeachtet der jüngsten Erfolge der ukrainischen Streitkräfte will der russische Präsident Wladimir Putin die militärischen Angriffe auf das Land fortsetzen. Putin bekräftigte am Freitag während eines Sicherheitsgipfels in Usbekistan, die Befreiung des gesamten Donbass im Osten der Ukraine sei weiterhin das Hauptziel der russischen Militäreinsatzes. Er sehe auch keinen Grund, daran etwas zu ändern.

„Wir haben es nicht eilig“, sagte der russische Staatschef und fügte hinzu, dass Russland nur freiwillige Soldaten zum Kampf in der Ukraine entsandt habe. Angesprochen auf die ukrainische Gegenoffensive, antwortete Putin: „Warten wir ab, wie sie sich entwickelt und wie sie endet.“ Die ukrainischen Truppen hätten versucht, zivile Infrastruktur in Russland anzugreifen. Darauf habe Russland bisher mit Zurückhaltung reagiert. „Wenn sich die Situation so entwickelt, wird unsere Reaktion schwerwiegender ausfallen“, sagte Putin.

Der Präsident erklärte, die russischen Streitkräfte hätten kürzlich wirkungsvolle Angriffe verübt. Er bezog sich damit offenbar auf Attacken auf Kraftwerke in der Nordukraine und einen Staudamm im Süden des Landes. „Betrachten wir das als Warnungen.“ Putin behauptete, ohne Details zu nennen, die Ukraine habe versucht, Angriffe auf die Umgebung von russischen Atomanlagen zu verüben. „Wir werden Vergeltung üben, wenn sie nicht verstehen, dass solche Methoden inakzeptabel sind.“

Putin traf am Rande des Gipfeltreffens den indischen Premierminister Narendra Modi und bemühte sich, die Besorgnis Indiens angesichts des Konflikts zu beschwichtigen. „Ich kenne Ihren Standpunkt zum Konflikt in der Ukraine und die Bedenken, die Sie wiederholt geäußert haben“, sagte Putin zu Modi während eines Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) in Samarkand. Russland wolle den Konflikt so schnell wie möglich beenden. „Leider hat die andere Seite, die Führung der Ukraine, den Verhandlungsprozess abgelehnt und erklärt, sie wolle ihre Ziele mit militärischen Mitteln, auf dem Schlachtfeld, erreichen.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, Russland wolle nicht ernsthaft verhandeln. Er fordert den Rückzug der russischen Truppen aus den besetzten Gebieten der Ukraine als Vorbedingung für Gespräche.

China und Indien haben es abgelehnt, sich den westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine anzuschließen. Beide Länder kaufen gleichzeitig mehr Öl und Gas von Russland, was der Regierung hilft, die von den USA und ihren Verbündeten auferlegten finanziellen Strafmaßnahmen auszugleichen.

(mzu/dpa)
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