Nach einem halben Jahr Krieg Putin ordnet Vergrößerung der russischen Armee an

Moskau · Wenn sich der Konflikt in der Ukraine noch weiter hinzieht, braucht Russland dringend mehr Soldaten. Mehr als 100 000 weitere sollen das russische Militär ab 2023 verstärken.

Wladimir Putin - Präsident von Russland, eitel, autoritär, entschlossen
44 Bilder

Das ist Wladimir Putin - eitel, autoritär, entschlossen

44 Bilder
Foto: dpa/Kremlin Pool

Präsident Wladimir Putin hat eine Aufstockung der russischen Streitkräfte angeordnet. 137 000 weitere Soldaten sollten ab dem kommenden Jahr beim Militär dienen, teilte der russische Präsident in einem am Donnerstag unterzeichneten Dekret mit. Ihre Gesamtzahl steigt damit von 1 013 628 Anfang 2018 auf 1 150 628. Insgesamt stehen ab 2023 dann mehr als zwei Millionen Russen in den Diensten der Streitkräfte.

Aus dem Dekret ging nicht hervor, ob das Militär auf eine höhere Zahl von Wehrpflichtigen zurückgreifen oder die Zahl der freiwilligen Vertragssoldaten erhöhen will - oder beides. Nach Darstellung des Kremls beteiligen sich nur Soldaten, die sich freiwillig verpflichtet haben, an der sogenannten „Spezialoperation“ in der Ukraine und keine Wehrpflichtigen. Pläne diese für den Kampfeinsatz einzuziehen, gebe es nicht, heißt es aus Moskau.

Um die Truppenstärke zu erhöhen, soll aber etwa Häftlingen im Gegenzug für einen Einsatz Amnestie angeboten worden sein. Auch russische Söldner und Freiwilligenbataillone sind in der Ukraine im Einsatz.

Ukraine-Krieg: Putin ordnet Vergrößerung der russischen Armee an​
Foto: AP/Mikhail Klimentyev

Alle russischen Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren müssen grundsätzlich einen einjährigen Wehrdienst ableisten, aber viele, vor allem in den großen Städten, entgehen dem, in dem sie sich für untauglich erklären lassen oder ein Universitätsstudium als Aufschubgrund angeben. Jedes Jahr werden zweimal Wehrpflichtige einberufen. Zuletzt waren es im Frühjahr 134 500. Um die Schlagkraft des Militärs zu erhöhen und es zu modernisieren, setzte der Kreml in den vergangenen Jahren zunehmend auf Vertragssoldaten. Zieht sich der Konflikt in der Ukraine weiter hin, dürfte ihre Zahl Experten zufolge aber nicht ausreichen.

(mzu/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort