Krieg in Osteuropa Ukraine lehnt humanitäre Korridore nach Belarus und Russland ab

Kiew · Kiew bestehe auf sichere Fluchtwege in die Westukraine, sagte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk. Der russische Vorschlag sei inakzeptabel.

Flüchtlinge warten in einer Menschenmenge auf den Transport, nachdem sie aus der Ukraine geflohen und am Grenzübergang in Medyka, Polen, angekommen sind.

Flüchtlinge warten in einer Menschenmenge auf den Transport, nachdem sie aus der Ukraine geflohen und am Grenzübergang in Medyka, Polen, angekommen sind.

Foto: dpa/Markus Schreiber

Zwölf Tage nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind Hunderttausende Menschen in den angegriffenen Städten in Not. Am Montagvormittag kam neue Hoffnung für die Bevölkerung auf. Russland kündigte eine Waffenruhe an, damit sich Menschen aus Städten wie Kiew und Mariupol in Sicherheit bringen können. Allerdings: Die Menschen sollten nach Russland gebracht werden, was die Ukraine kritisierte. „Das ist keine annehmbare Variante der Öffnung von humanitären Korridoren“, sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk. Sie habe Russland vorgeschlagen, stattdessen Fluchtkorridore innerhalb der Ukraine in den Westen zu öffnen.

Fotos: Ukraine-Krieg - Menschen flüchten aus dem Land
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Menschen flüchten aus der Ukraine

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Foto: AP/Emilio Morenatti

Am Wochenende waren zwei Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der Hafenstadt Mariupol im Südosten gescheitert. Beide Seiten warfen sich vor, gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben. Nach ukrainischen Angaben müssen allein aus Mariupol und dem nahe gelegenen Wolnowacha mehr als 200.000 Menschen herausgebracht werden. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow warf russischen Truppen vor, absichtlich Zivilisten bei der Evakuierung zu beschießen. Russlands Verteidigungsministerium gab ukrainischen „Nationalisten“ die Schuld für den Tod von vier Einwohnern, weil sie diese als menschliche Schutzschilde benutzt hätten.

Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian befürchtet, dass die russischen Truppen bei Mariupol bereits mit einer „Belagerungslogik“ agierten, die mit hohen Opfern in der Bevölkerung verbunden seien. „Ich denke, was man in Mariupol vorfinden wird, wenn der Krieg vorbei ist, wird schrecklich sein“, sagte Le Drian.

(dpa/cwe)
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