Ukraine Kiew meldet Festnahme von zwei russischen Offizieren

Kiew · Russland beteuert seit mehr als einem Jahr, es schicke keine Soldaten zur Unterstützung der Rebellen in der Ostukraine. Jetzt sollen dort zwei Russen in die Hände der Regierung gefallen sein.

Ostukraine - Bilder von Soldaten und und Zerstörung
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Krieg in der Ostukraine - Bilder von Soldaten und Zerstörung

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Foto: afp, MR/RT

In der Ostukraine sind nach Regierungsangaben zwei russische Soldaten verwundet und gefangen genommen worden. Die beiden Männer würden vom ukrainischen Sicherheitsdienst verhört und nach Kiew gebracht, erklärte der ukrainische Generalstab am Montag. In der ukrainischen Hauptstadt würden sie den Medien vorgeführt, sagte Sprecher Wladislaw Selesnow. Moskau und die Separatisten beteuerten, es handle sich nicht um russische Soldaten.

Die beiden Männer sollen am Sonntag im Ort Schtschastia unweit der Frontlinie vom Freiwilligen-Bataillons Aidar in Gewahrsam genommen worden sein. Ein Sanitäter der Einheit sagte der Nachrichtenagentur AP, die beiden Russen seien in der Nähe eines Kraftwerks in Gefangenschaft geraten. Einer der beiden sei an der Schulter getroffen gewesen, der andere am rechten Bein. Sie hätten Angst gehabt, die Ukrainer würden sie betäuben und ihnen Organe aus dem Körper entnehmen.

Russland bestreitet Unterstützung der Separatisten

Die Meldung ist brisant, weil Russland bestreitet, die Separatisten in der Ostukraine mit eigenen Soldaten zu unterstützen. Der ukrainische Militärsprecher Andrej Lyssenko sagte, Russland könne seine militärische Präsenz in der Ukraine nicht länger leugnen. "Sie waren in einem Einsatz und sie haben unsere Leute getötet", sagte er.

Das Luhansker Informationszentrum - ein Sprachrohr der Separatisten - erklärte dagegen, bei den Festgesetzten handle es sich um Polizisten aus Luhansk. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin sagte am Montag: "Wir haben wiederholt gesagt, dass es keine russischen Truppen im Donbass gibt." Als im vergangenen Jahr mehrere russische Soldaten auf ukrainischem Territorium in die Hände der Regierungstruppen fielen, hatte Putin erklärt, sie hätten sich verlaufen.

Am Sonntag hatte der ukrainische Abgeordnete Anton Heraschtschenko ein Video auf Facebook gestellt, das ein Verhör von einem der Männer zeigen soll. Zu sehen ist ein in einem Krankenhausbett liegender junger Mann, der sich als Offizier Alexander Alexandrow von einer russischen Spezialeinheit der Stadt Toljatti vorstellt.

Waffenstillstand immer wieder gebrochen

Er gehöre dort einer Gruppe von 14 Männern an und sei seit dem 6. März in der ostukrainischen Rebellenhochburg Luhansk stationiert. Alle vier bis fünf Tage pendle er mit seinen Kameraden in und aus der Umgebung von Schtschastia.

Die Stadt liegt weniger als 20 Kilometer nördlich von dem von den prorussischen Separatisten beherrschten Luhansk entfernt. Schtschastia ist umkämpft. Der seit einem Jahr andauernde Konflikt in der Ostukraine hat mehr als 6100 Menschen das Leben gekostet. Ein im Februar ausgehandelter Waffenstillstand hat die Kämpfe zwar abflauen lassen, er wurde aber immer wieder gebrochen.

Lyssenko sagte, erst am Sonntag seien zwei ukrainische Soldaten getötet worden, zwei Freiwillige seien ums Leben gekommen, als ihr Fahrzeug bei Luhansk auf eine Mine gefahren sei.

(ap)
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