Brüchiger Waffenstillstand in Ukraine Straßenkämpfe in Debalzewo

Kiew · Trotz einer eigentlich geltenden Waffenruhe sind in den Straßen der strategisch wichtigen Stadt Debalzewo erstmals wieder Kämpfe zwischen der ukrainischen Armee und pro-russischen Separatisten ausgebrochen.

Ostukraine - Bilder von Soldaten und und Zerstörung
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Krieg in der Ostukraine - Bilder von Soldaten und Zerstörung

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Foto: afp, MR/RT

Dies bestätigten Vertreter beider Seiten am Dienstag. Rings um den Bahnknotenpunkt Debalzewe wurde seit Tagen gekämpft, tausende ukrainische Soldaten waren in der Stadt zuletzt von den Rebellen eingekesselt. Nach tagelangem Stellungskrieg um Debalzewo sind die Separatisten nach eigenen Angaben in die strategisch wichtige Stadt eingerückt.

"Der Vormarsch verläuft sehr aktiv. Ein großer Teil der Stadt befindet sich unter unserer Kontrolle", sagte ein Sprecher der Aufständischen am Dienstag der Agentur Interfax. Es gebe "viele Opfer" bei den Regierungseinheiten, Dutzende andere Soldaten würden kapitulieren. Der Polizeichef des Gebietes Donezk, Wjatscheslaw Abroskin, sagte, der Verkehrsknotenpunkt Debalzewo werde von prorussischen Separatisten beschossen.

Zudem sind in der Ostukraine nach offiziellen Angaben binnen 24 Stunden wieder fünf Soldaten getötet worden. Weitere 14 Militärangehörige seien zudem verletzt worden, sagte ein Armeesprecher am Dienstag. Die meisten Opfer habe es nahe dem zwischen Armee und prorussischen Separatisten umkämpften Bahnknotenpunkt Debalzewo gegeben.

Am Donnerstag vergangener Woche war in der weißrussischen Hauptstadt Minsk nach langen Verhandlungen ein Friedensplan zwischen der ukrainischen Regierung und den prorussischen Rebellen geschlossen worden. Dieser sieht eine Waffenruhe seit Sonntag und den Abzug der schweren Waffen von der Frontlinie ab Dienstag vor. Besonders um Debalzewe gingen die Kämpfe am Sonntag und Montag aber trotz der Waffenruhe weiter.

Beide Seiten machten einander für die fortwährende Gewalt verantwortlich. Wegen der anhaltenden Kämpfe weigerten sich beide Konfliktparteien, mit dem Abzug von Panzern und Artillerie zu beginnen. Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa sollen eigentlich die Waffenruhe überwachen. Die Rebellen verweigerten ihnen jedoch den Zugang zu Debalzewo, wo tausende ukrainische Soldaten eingekesselt sind.

Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti zitierte den Rebellenführer Andrej Purgin mit den Worten, die Separatisten wollten noch am Dienstag mit Vertretern der Ukraine und Russlands über einen möglichen Rückzug der Waffen diskutieren. Beteiligt werde auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, die mit der Überwachung des Waffenstillstands in der Ostukraine betraut ist.

Dieser war vorige Woche unter deutsch-französischer Vermittlung von der Ukraine, Russland und den Rebellen akzeptiert worden. Allerdings ist die seit Sonntag gültige Feuerpause sehr brüchig. Vor allem um den strategisch wichtigen Ort Debalzewo wird weiter gekämpft.

(AFP)
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