Jornalisten bei Lugansk getötet Ukraine: Explosion an Gasleitung Richtung Westeuropa

Kiew · Eine Detonation beschädigt eine ukrainische Gaspipeline. Die Behörden sprechen von einem Anschlag. Der Transit in die EU läuft aber weiter.

 Bei einer Explosion in der Ukraine ist eine Erdgasleitung in Richtung Europa beschädigt worden.

Bei einer Explosion in der Ukraine ist eine Erdgasleitung in Richtung Europa beschädigt worden.

Foto: dpa

Inmitten des Gasstreits zwischen Moskau und Kiew hat eine mächtige Explosion in der Ukraine eine Leitung für den Transit von Gas in die Europäische Union schwer beschädigt. Pipelinebetreiber Uktransgaz betonte jedoch, die Lieferungen nach Westeuropa seien nicht betroffen. Auch nach Angaben des Moskauer Gazprom-Konzerns ist der Fluss von russischem Gas nicht gefährdet. Der ukrainische Versorger Naftogaz habe genug Möglichkeiten, eine Ersatzpipeline zu nutzen.

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow sagte am Dienstag in Kiew, es gebe Hinweise auf einen terroristischen Akt. Er warf Russland vor, mit Manipulation an der Urengoi-Pomary-Uschgorod-Pipeline "die Ukraine diskreditieren" zu wollen. Beweise nannte er zunächst nicht.

Nach Angaben von Uktransgaz war es vor der Detonation zu einem Druckabfall gekommen. Augenzeugen in der Region Poltawa sprachen von einer gewaltigen Flamme, die aus dem Rohr geschossen sei. Vor dem Brand sollen zwei Explosionen zu hören gewesen sein, was auf Sprengsätze hindeuten könnte. Nach Feuerwehrangaben gab es keine Verletzten. Poltawa liegt rund 300 Kilometer östlich von Kiew und damit ein gutes Stück entfernt von den Kampfgebieten der Separatisten und der Armee.

Naftogaz kündigte an, alle Teile des Transportsystems verstärkt zu kontrollieren. "Die Lage ist bedenklich", sagte Chef Andrej Kobolew.

Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas in die EU. Moskau hatte Kiew am Montag wegen unbezahlter Rechnungen in Milliardenhöhe den Gashahn zugedreht. Allerdings pumpt Russland durch ukrainische Transitleitungen weiter Gas nach Westen. Die rund 4500 Kilometer lange Urengoi-Pomary-Uschgorod-Pipeline verläuft von Sibirien durch die Ukraine bis zur Grenze mit dem EU-Land Slowakei.

Russische Regierung empört über Tod von Journalisten

Im Osten der Ukraine sind zwei Journalisten des russischen Fernsehsenders Rossija 24 ums Leben gekommen. Der Sender meldete am Dienstag zunächst, der 37-jährige Korrespondent Igor Korneljuk sei während der Berichterstattung in der Stadt Lugansk von Mörsergranaten lebensgefährlich verletzt worden. Während einer Operation im Krankenhaus starb er später. Der ihn begleitende Toningenieur Anton Woloschin wurde zunächst vermisst, am Abend bestätigte der Sender dann auch seinen Tod.

Die russische Regierung zeigte sich empört über den Tod der beiden. Ministerpräsident Dmitri Medwedew sagte, die ukrainische Regierung müsse zur Verantwortung gezogen werden. Lugansk gehört zu den Regionen im Osten der Ukraine, die von prorussischen Separatisten reklamiert werden. Das ukrainische Militär geht seit Wochen gegen die Aufständischen vor und versucht, die gesamte Ostukraine wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Die russische Ermittlungsbehörde kündigte an, Untersuchungen zum Tod der beiden anzustellen. Der Kameramann Viktor Denisow sagte im Fernsehen, er habe gemeinsam mit Korneljuk unmittelbar vor dem Granatenangriff ukrainische Flüchtlinge gefilmt, die die Regionalhauptstadt in Richtung Norden verließen. Er selbst habe nicht direkt neben dem Korrespondenten gestanden, als dieser verletzt wurde.

Die in Paris ansässige Gruppe Reporter ohne Grenzen rief die Konfliktparteien auf, alles Erdenkliche zu tun, um Journalisten gemäß der internationalen Gesetze zu schützen. "Die Gewalt, der Journalisten in der Ukraine ausgesetzt sind, hat ein bisher ungekanntes Ausmaß erreicht", sagte der Leiter der Organisation für Osteuropa und Zentralasien, Johann Bihr.

(DEU)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort