Hilfe im Kampf gegen Separatisten Die Klitschkos finanzieren Schutzwesten für Soldaten

Kiew · Die aus der Ukraine stammenden Klitschko-Brüder Vitali und Wladimir haben der staatlichen Nationalgarde schusssichere Westen für den Kampf gegen prorussische Separatisten finanziert.

Angriff auf Klitschko in der Ukraine
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Angriff auf Klitschko in der Ukraine

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Die Einheit werde nächste Woche in die krisengeschüttelte Ostregion des Landes verlegt, sagte Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko am Donnerstag nach Angaben der Agentur Unian in Kiew. "Die wirkliche Schutzweste für sie sind aber finanzielle und soziale Garantien auch für Ihre Familien", sagte Klitschko, der an diesem Sonntag für das Bürgermeisteramt der Hauptstadt kandidiert.

Derweil haben drei Tage vor der Präsidentenwahl im Osten der Ukraine prorussische Milizen mindestens 13 Soldaten getötet. Zudem wurden nach Augenzeugenberichten bei dem Angriff auf einen Kontrollposten im Dorf Blahodatne in der Region Donezk am Donnerstag mehr als 30 Soldaten verletzt, einige davon schwer. Russland setzte derweil den Abzug seiner Truppen aus der Grenzregion zur Ukraine eigenen Angaben zufolge fort.

In der Stadt Horliwka übernahm eine Gruppe von Rebellen die Verantwortung für den Angriff auf die Soldaten und präsentierte Waffen, von denen sie sagte, sie hätte sie beschlagnahmt. Zudem gab sie an, dass auch einer ihrer Kämpfer getötet worden sei. Diese Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

Das ukrainische Verteidigungsministerium bestätigte den Angriff und erklärte, die Rebellen hätten den Bereich eines Fahrzeugs getroffen, in dem Munition gelagert gewesen sei. Das Fahrzeug sei daraufhin in einem großen Feuerball explodiert.

Ein AP-Reporter sah an dem Kontrollpunkt elf Leichen, drei verkohlte ukrainische Schützenpanzerwagen, deren Geschütztürme von starken Explosionen abgerissen worden waren und einige andere ausgebrannte Militärfahrzeuge.

Präsident Alexander Turtschinow erklärte später, 13 Soldaten seien getötet worden. Die Rebellen hätten automatische Waffen und Panzerfäuste verwendet. Einwohner sagten, die Angreifer hätten einen gepanzerten, aber unverdächtig wirkenden Lastwagen benutzt, der von den Soldaten durchgewunken worden sei. Dann seien diese aus nächster Nähe niedergeschossen worden.

Kämpfe gehen weiter

Die prorussischen Aufständischen, die im Osten des Landes Regierungs- und Verwaltungsgebäude besetzt haben, kämpften auch nahe der Stadt Slawjansk weiter gegen Regierungstruppen. Im Dorf Semenowka in der Nähe von Slawjansk beschädigte das Artilleriefeuer einige Häuser schwer.

Rund hundert Einwohner äußerten auf einer Kundgebung ihren Ärger auf die Regierung. Die ukrainischen Kräfte sollten das Feuer einstellen und sich aus der Region zurückziehen. Redner riefen bei der Kundgebung zu einem Boykott der für Sonntag geplanten Wahl auf.

Die Regierung in Kiew sieht in der Präsidentenwahl die Chance, die Lage zu beruhigen und das Land zu stabilisieren. Allerdings wird es unmöglich sein, die Wahl in einigen Gebieten im Osten durchzuführen, in denen die Aufständischen Wahlbeamte und Wähler eingeschüchtert haben und mit dem Tod bedroht haben.

Allerdings ist auch im Osten eine steigende Zahl von Menschen über die Aufständischen verärgert, denen sie vorwerfen, in Kauf genommen zu haben, dass auch Zivilisten ins Kreuzfeuer kamen.

Russland setzte unterdessen den versprochenen Abzug seiner Truppen fort. Vier Züge würden Waffen abtransportieren, 15 Flugzeuge Soldaten, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Nato vermutet in der Grenzregion 40 000 Soldaten. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte, dass einige der russischen Kräfte an der Grenze sich eventuell auf den Abzug vorbereiten würden.

Zuvor hatte die Nato erklärt, dafür gebe es keine Anzeichen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte gesagt, er habe den Abzug angeordnet, um für die Wahl am Sonntag "günstige Bedingungen" zu schaffen. Laut russischem Verteidigungsministerium sollen die Einheiten am 1. Juni in ihren Stützpunkten zurück sei

Nach UN-Angaben kamen bis Mittwochabend bei der wochenlangen Gewalt im Osten und Süden der Ukraine 127 Menschen ums Leben - hinzu kommen die mindestens 13 Toten vom Donnerstag. Zudem warnten die UN vor einer Massenflucht aus der Ostukraine. So seien bislang rund 1000 Vertriebene gezählt worden. Die Dunkelziffer sei jedoch viel höher.

(dpa/ap)
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