Israelischer Soldat ist wieder frei TV-Sender zeigen erste Bilder von Schalit

Jerusalem (RPO). Der seit mehr als fünf Jahren verschleppte israelische Soldat Gilad Schalit ist in seine Heimat zurückgekehrt. Auf ersten Bildern sieht der junge Mann blass und mager aus.

 Dieses Bild zeigt Gilad Schalit im Alter von 19 Jahren.

Dieses Bild zeigt Gilad Schalit im Alter von 19 Jahren.

Foto: AP, dapd

Alles in allem soll es ihm aber gut gehen. Im Gegenzug für die Freilassung des 25-Jährigen kamen laut Vereinbarung mit der Hamas zunächst 477 von insgesamt 1027 palästinensischen Gefangenen frei.

Bundesregierung und Opposition nahmen die Freilassung des verschleppten israelischen Soldaten mit Erleichterung auf. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte am Dienstag in Berlin ihre Freude über Schalits Heimkehr und wünschte ihm, "dass er sich von allem, was er erleiden musste, rasch erholt und in sein Leben zurückfindet". Merkel dankte insbesondere Ägypten für die Vermittlungsarbeit: "Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Israel und Ägypten in dieser Angelegenheit lässt hoffen, dass die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Ländern wieder gutnachbarschaftlichen Beziehungen Platz machen."

Vor mehr als fünf Jahren war der israelische Soldat Gilad Schalit durch ein Palästinenserkommando entführt worden. In der Nacht hatte der zu seiner Freilassung vereinbarte Gefangenenaustauch begonnen. Wie der israelische Rundfunk berichtete, verließ ein erster Konvoi mit 96 palästinensischen Häftlingen in der Nacht zum Dienstag das Gefängnis Keziot.

Der Sprecher der israelischen Armee, Avital Leibovitch, sagte, alle freizulassenden Palästinenser seien an verschiedenen Sammelstellen im Gazastreifen, im Westjordanland und in Ost-Jerusalem eingetroffen und könnten bald auf freien Fuß gesetzt werden.

Die ersten Fahrzeuge fuhren zu einem Grenzübergang zum Westjordanland, wo die an Händen und Füßen gefesselten Gefangenen auf freien Fuß kommen sollen. Drei weitere Konvois standen bereit, um Gefangene in den Gazastreifen zu transportieren.

Vertreter des ägyptischen Konsulats in Israel überprüften vor der Abfahrt der Fahrzeuge die Identität der freigelassenen Häftlinge. Mehr als tausend Polizisten sicherten nach Angaben des israelischen Rundfunks die Strecken der Konvois.

Viele zu lebenslanger Haft verurteilt

Die israelische Regierung hatte einen "diskreten" Empfang versprochen, der die Bedürfnisse Schalits und seiner Familie respektiere. Schalit war am 25. Juni 2006 als 19-Jähriger in der Nähe des Gazastreifens verschleppt worden. Wenn der Austausch wie geplant abläuft, wäre es das erste Mal seit 26 Jahren, dass ein israelischer Soldat lebend aus der Gefangenschaft heimkehrt.

Israel und die Hamas hatten am Dienstag vergangener Woche unter ägyptischer Vermittlung das Abkommen über den Gefangenenaustausch unterzeichnet. Von den 477 am Dienstag Freigelassenen darf nur ein Teil nach Hause zurückkehren: 133 in den Gazastreifen, 117 ins Westjordanland und 15 nach Ost-Jerusalem.

Dagegen werden 204 Palästinenser verbannt, davon 164 in den Gazastreifen und 40 weitere in die Türkei, nach Katar und nach Syrien. Sieben israelische Araber, die der ersten Gruppe der Freigelassenen angehören, dürfen nach Hause zurückkehren, ebenso eine Palästinenserin mit jordanischer Staatsangehörigkeit.

Warten auf die Bilder von Schalit

Erst am Montagabend machte der Oberste Gerichtshof Israels den Weg für den Gefangenenaustausch frei, indem er Einwände gegen die Freilassung der Palästinenser abwies. Unter den Häftlingen sind viele wegen blutiger Anschläge in Israel verurteilt worden. Netanjahu erklärte am Montag in einem Brief an die Angehörigen der Anschlagsopfer seine Gründe für den Austausch.

Mit diesem Austausch bezahlt Israel den bislang höchsten Preis für einen seiner Soldaten. Im Mai 1985 hatte Israel 1150 Palästinenser gegen drei Soldaten ausgetauscht.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) wies auch auf deutsche Vermittlungsbemühungen hin. "Ich bin froh, dass Deutschland zu Gilad Schalits Freilassung beitragen konnte", erklärte Westerwelle. "Die Bereitschaft zu helfen und zu unterstützen war für uns selbstverständlich." Dies sei "Ausdruck unserer Freundschaft mit Israel". An den Verhandlungen zu Schalits Freilassung war auch der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) beteiligt. Dies hatte BND-Chef Ernst Uhrlau in der vergangenen Woche bestätigt.

(AFP/RTR/AP/top)
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